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Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht


Mit den großen Erfolgen von Steffi Graf und Boris Becker bin ich aufgewachsen. Ich kann mich gut erinnern, wie wir damals vor dem Fernseher in Wimbeldon mitfieberten. Leider wurde später Tennis nicht mehr zu dem medialen Allgemeinereignis, wie es damals war. Dennoch hat man gerade von Andrea Petkovic immer wieder etwas in den Medien gehört. Um so gespannter war ich auf ihr Buch, obwohl ich selbst kein Tennis spiele und den Sport auch nicht mehr verfolge. Mich interessierte ob dieses Buch auch gut zu lesen ist, wenn man kein Tennis-Fan im klassischen Sinne ist.


“Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht-Erzählungen” von Andrea Petkovic

erschienen am 08.10.2020 bei Kiepenheuer und Witsch

umfasst 272 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Vielen Dank an Netgalley und Kiwi-Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

Klappentext:

Tennis als Spiegel des Lebens – in ihrem literarischen Debüt schlägt die ehemalige Top-Ten-Spielerin Andrea Petković die Brücke zwischen Sport und Literatur, und begeistert mit zutiefst ehrlichen und anrührenden Geschichten rund um ihr Leben als Tennisprofi. Wie fühlt es sich eigentlich an, das Leben als eine der weltweit besten Tennisspielerinnen? Wie gelingt die Balance zwischen notwendiger Siegesgewissheit und gefräßigem Selbstzweifel? Wie schafft man es, trotz manch krachender Niederlage und nervtötenden Verletzungen die Freude am Spiel nicht zu verlieren? Und wie pflegt man Freundschaften in einer Welt der Rivalität und des ständigen Unterwegsseins? In »Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht« nimmt Andrea Petković uns mit in die Welt eines faszinierenden Sports, der so unkontrollierbar und aufregend ist wie das Leben selbst.


So hat es mir gefallen:

Bereits der Titel des Buches verrät, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Sportlerbiographie handelt. Der Hinweis “Erzählungen” zeigt, dass die gewählte Form eine andere ist. Andrea Petkovic erzählt in “Kurzgeschichten” die unabhängig voneinander sind und letztlich ein Gesamtbild zeichnen.

Mir hat ihre intelligente und reflektierende Art zu erzählen sehr gut gefallen. Natürlich spielt der Tennissport eine große Rolle, doch vielmehr analysiert sie ihre Karriere bzw. ihr Leben mit Sport und die Lernerfahrungen, die ihr gerade die Niederlagen abgefordert haben.

Als Kind aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland gekommen, beleuchtet sie ihr Leben zwischen zwei Kulturen. Sie stellt sich die Frage nach der eigenen Identität und welche “Glaubens- und Denkmuster” in ihr verankert sind. Man erfährt einiges über ihre Schulzeit in Darmstadt, wie “streng” sie erzogen wurde und ihre tiefe “Hass-Liebe” zum Tennissport.

Die Erzählungen zeigen auf, wie hart der Tennissport ist, gerade weil man das meiste selbst finanzieren muss und welchen hohen Grad an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit bereits von SpielerInnen im Teenageralter verlangt wird. Die Geschichte “Danica” hat mich hier sehr berührt und lässt einen länger nicht los. Man muss schon viel Egoismus mitbringen, um in diesem Sport zu bestehen.

“Wenn alles vorbei war- mit positivem oder negativem Ausgang-, herrschte eine wüstenhafte Leere in meinem Inneren. Ein gewaltiges, weitläufiges Nichts gefangen in einem Körper, der morgens zum Training aufbrechen musste, aber nur im Bett Schokoladeneis essen wollte.”

Man erfährt, wie Andrea Petkovic, durch mehrere Verletzungen ausgebremst, auf der Suche nach der eignen Identität (neben der “Tennisspielerin Petkovic”) ist und welchen Lebensperspektiven man gegenübersteht, wenn man von Kindesbeinen an in den Leistungssport investiert hat.

Fazit:

“Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht” ist eine intelligente Reflektion über eine Sportlerkarriere, Identitätssuche und Lebensausrichtung. Es ist kurzweilig, intensiv und sehr gut geschrieben. Mir gefällt, dass Andrea Petkovic den Ehrgeiz Ihrer Sportlerpersönlichkeit, auch in ihre Neuausrichtung als Autorin und Moderatorin mitnimmt und gezielt und professionell “abliefert”. Auch wenn man selbst kein Sportfan ist, kann man diese Buch sehr gut lesen, eine klare Empfehlung!

Empfehlung:

Wer gerne zwei intelligenten und teilweise exzentrischen Menschen zuhört, dem empfehle ich das Insta-Live auf dem Intagram Kanal von Andera Petkovic mit Benjamin von Stuckrath Barre- ich liebe es!

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