Bei meinem letzten Deutschlandbesuch ist mir das Buch “Elternhaus” in die Hände gefallen und ich konnte es kaum zur Seite legen. Meine Rezension könnte ihr hier nachlesen.
Ich freue ich sehr, dass die Autorin Ute Mank sich die Zeit genommen hat meine Fragen zu beantworten. Vielen Dank!
1. Wie starten Sie in den Tag?
Mit viel Kaffee. Ich bin ein ausgemachter Morgenmuffel. Wenn der Kaffee mich einigermaßen geweckt hat, gehe ich an den Schreibtisch.
2. Was sehen Sie, wenn sie aus Ihrem Fenster schauen?
Ich schaue ins Grüne. Auf die große Nachbarwiese, auf der im Sommer Pferde weiden, und an die ein Garten mit einem kleinen Haus angrenzt. Wenn im Spätsommer das Gras hoch steht und gelb wird, denke ich manchmal, es ist, als sei ich in der Prärie.
3. Zu welcher Zeit können Sie am besten schreiben und haben Sie eine Schreibroutine?
Obwohl ich, wie gesagt, alles andere als ein Morgenmensch bin, kann ich morgens am besten schreiben. Der Kopf ist dann noch frei von Alltagsgedanken und –ablenkungen. Ich bin eine Langsamschreiberin. Zwei (gute) Normseiten sind mein tägliches Schreibziel. Schaffe ich mehr, freue ich mich. Wenn nicht, bin ich aber auch nicht frustriert.
4. Gibt es eine Person, die Sie motiviert, inspiriert oder bestärkt hat zu schreiben?
Nicht nur eine. Und dabei ging es gar nicht primär ums Schreiben, das tat ich ja schon länger. Es ging darum, einen Roman zu schreiben. Das habe ich mir nicht zugetraut.
Über etwas zu schreiben, dass ich sehen, erleben oder nachlesen kann, fand ich nie schwer. Aber mir das, über das ich schreibe, zuerst einmal ausdenken zu müssen, erschien mir unmöglich. Die ersten Schritte fand ich auch wirklich schwer. Überraschenderweise gar nicht das Ausdenken, sondern eine Idee immer weiter zu treiben, sie zu einer tragenden Geschichte auszubauen oder auch so etwas wie einen Spannungsbogen hinzubekommen.
Es ist etwas völlig anderes, als journalistisches oder wissenschaftliches Schreiben. Aber man kann es lernen, habe ich bald festgestellt.
5. Wie war es, als Sie ihr erstes eigenes Buch in den Händen gehalten haben.
Einerseits hatte es etwas Selbstverständliches. Man hat ja bis dahin einen langen Prozess hinter sich, hat die Druckfahnen x-mal gelesen, das Cover mit ausgesucht usw. und andererseits war es wie ein Wunder.
6. Welches Buch ist Ihr Lieblingsbuch?
Im Laufe der vielen Jahre hat man ja unterschiedliche „Lieblinge“. Ein Buch gibt es allerdings, das mich in jeder Lebensphase berühren und begeistern konnte, das ich auch jetzt auf der Stelle wieder lesen könnte:
„Drei Kameraden“ von Erich Maria Remarque. Es geht um eine unverbrüchliche Männerfreundschaft in hoffnungslosen Zeiten und eine der vielleicht schönsten und traurigsten Liebesgeschichten ever.
7. Wo ist Ihr Herzensort?
Wenn man dabei an einen Ruheort denkt, ist es mein Garten. Gartenarbeit ist die einzige Tätigkeit, bei der mein Kopf völlig frei ist und ich an nichts anderes denke.
Wenn es aber ein Ort ist, an dem ich mit dem Herzen bin, dann dort, wo meine Töchter und meine beiden Enkelkinder leben
8. Haben Sie einen Talisman oder etwas, was Sie auf Reisen immer mitnehmen?
Nein, leider bin ich ein sehr nüchterner Mensch, was „Magisches“ betrifft.
9. Wenn Sie morgen mit einer Begabung aufwachen könnten, welche wäre das?
Oh, ein solches Angebot würde mich echt in die Bredouille bringen: bloß eine Begabung aussuchen? Was nähme ich? Mühelos fremde Sprachen sprechen? Ein Musikinstrument spielen können? Vielleicht in einem Sport richtig gut sein? Ich fürchte, ich könnte mich nicht entscheiden.
10. Mit welchem Menschen (lebend oder bereits tot) würden Sie gerne ein Gespräch führen?
Auch sehr schwer zu beantworten. Vielleicht mit Annie Ernaux? (Da wäre jetzt die Sprachfähigkeit gut 😉
Gerne würde ich sie fragen, wie es ihr damit geht, ihr persönliches Leben so gnadenlos offen literarisch zu verarbeiten. Obwohl ich ihre Bücher begeistert gelesen habe, wäre das für mich unvorstellbar. Mich nervt es schon, wenn im Romanstoff nach autobiografischen Spuren gesucht oder das Leben der Autorin mit ihrem Stoff mehr oder weniger gleichgesetzt wird.
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