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Abenteuer Artenschutz von Hannah Emde

“Abenteuer Artenschutz- Als Tierärztin im Dschungel” von Hannah Emde

erschienen am 05.10.2020 im Malik Verlag

umfasst 297 Seiten


Klappentext:

Tierärztin Hannah Emde erlebt die Folgen der Umweltzerstörung hautnah in den Regenwäldern der Welt. Ihr aufrüttelnder Reisebericht ist ein zwingender Appell an uns alle, den Artenreichtum zu bewahren. 

Vom kleinsten Insekt bis zum größten Säugetier ist die Artenvielfalt eines der wichtigsten Fundamente des Lebens. Doch die Biodiversität schwindet rapide. Tierärztin Hannah Emde hat die gemütliche Praxis gegen Expeditionsausrüstung getauscht und arbeitet auf der ganzen Welt dafür, dass gefährdete Tierarten ihren Lebensraum behalten und vorm Aussterben bewahrt werden. 

So hat es mir gefallen:

Direkt nach dem Abitur begibt sich Hannah Emde für ein Jahr zum freiwilligen Dienst auf die Philippinen. Eine prägende Zeit. Danach beginnt sie in Hannover Tiermedizin zu studieren. Immer wieder packt sie während des Studiums die „Reiselust“.

So verbringt sie Wochen und Monate an abgelegenen Orten der Welt. Unter anderem auf der Urwaldinsel Borneo, in Costa Rica und Guatemala.

Hannah Emde berichtet von Ihren Erlebnissen vor Ort, wie sie das Dschungelleben empfunden hat und immer wieder strahlt ihre große Begeisterung für die Tier- und Pflanzenwelt hervor.

Bereits im Studium interessiert sie sich insbesondere für wilde Tiere und fühlt sich zum interdisziplinären Feld „Conservation Medicine-Naturschutzmedizin“ hingezogen.

Hierbei handelt es sich um ein Feld, in dem sich mit allen Aspekten der Wildtiergesundheit im Verhältnis zu Umweltveränderungen, landwirtschaftliche Nutztieren und der menschlichen Gesundheit auseinandersetzt. Auch das Thema Zoonosen gehört in dieses Feld, was man leider aktuell an der Covid-Pandemie gut erkennen kann.

Was das Buch besonders lesenswert macht, ist die Tatsache, dass Hannah Emde die LeserInnen teilhaben lässt an ihrer Begeisterung für die seltenen Tierarten. Ihre genaue Beobachtungsfähigkeit und Analyse der Situationen vor Ort zeigt auf, was alles aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie macht das alles ohne den erhobenen Zeigefinger.

Es führte für mich dazu, dass ich beim Kauf von Ananas und Bananen nun viel mehr auf die Etikettierung achte. Außerdem hat sich mein Verhältnis zu Zoos verändert.

Es ist ganz wunderbar zu lesen, wie viele Menschen sich mit den Sondersituationen, denen gefährdete Tierarten ausgesetzt sind, beschäftigen und so viel tun, um die Umstände zu verändern und zu verbessern. Durch den Erfahrungsberichte von Hannah Emde vor Ort, bekommt man einen sehr guten Eindruck, was dort passiert (was medial kaum oder gar nicht stattfindet) und gleichzeitig auch die Informationen, wie dies alles miteinander zusammenhängt. Welche Auswirkungen das Artensterben auf unsere Umwelt, Natur und letztlich auch uns Menschen hat.

Ich habe viele Dinge erfahren, die mir so im Detail und in ihren Zusammenhängen nicht bewusst waren. Beispielsweise zum Thema „Palmöl“ war mir natürlich klar, dass es nicht gut ist und in enorm vielen Produkten enthalten ist.

65% des Palmöls gehen in der EU laut T&E in die Energieerzeugung. Und zwar 53% in den Biodiesel und weitere 12% in Kraftwerke für die Strom- und Wärmeerzeugung. Die restlichen 35% fliessen in die Produktion von Lebensmitteln, Tierfutter und in die Chemie. Das heißt also, über die Hälfte des importierten Palmöls steckt im Biosprit?…Da wird mir als Verbraucherin vorgegaukelt, etwas Gutes zu tun, indem ich „Bio“ tanke, in Wirklichkeit trage ich damit aber zur Regenwaldabholzung auf Borneo bei und nehme den Orang-Utans ihren Lebensraum weg.

Seite 160

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, was überall schief läuft und welch vielfältigen Auswirkungen dieses Sachen haben.

Bemerkenswert ist auch, dass die Ereignisse im Buch größtenteils vor dem Ausbruch der Covid-Pandemie sind. Der weltweite Ausbruch von Covid / bzw. eines Virusgeschehens steht genau in diesem interdisziplinären Zusammenhang mit den Umwelt-, tierischen- und menschlichen Lebensbedingungen.

Fazit:

Für alle die gerne Reise- und Abenteuerbücher lesen, bietet sich dieses Buch unbedingt an. Allerdings ist es noch viel differenzierter. Mir hat sehr gefallen, wie die Autorin die unterschiedlichsten Aspekte darstellt, sich engagiert ohne zu „moralisieren“ und vor allem informiert. Zwar steht man den komplexen Zusammenhängen oft ohnmächtig gegenüber, nach dem Motto „ Was soll ich denn nun machen…“, aber es beginnt immer mit dem Wissen.

Dadurch, dass ich mehr über bestimmte Zusammenhänge weiß, kann ich als Verbraucher bewusstere Entscheidungen treffen. Dieses Verbraucherentscheidungen haben letztlich eine Auswirkung. Eine „Kopf-in-den-Sand-Strategie“ hat noch nie geholfen.

Insofern ist dies ein wichtiges informatives Buch, dass hilft sich möglicherweise für den ein oder anderen Aspekt zu entscheiden, den man unterstützen oder verändern möchte.

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