2 In Aufbewahrung und Haushalt/ Sachbuch

“Es geht auch ohne Plastik” von Sylvia Schaab [Rezension]

Buchcover Es geht auch ohne Plastik

Es geht auch ohne Plastik – Die 30 Tage Challenge für die ganze Familie

von Sylvia Schaab

Erschienen im Mai 2019 im Goldmann Verlag

umfasst 285 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Herzlichen Dank an das Bloggerportal von Randomhouse für das Rezensionsexemplar!

Klappentext:

Plastik – nein danke!

Mikroplastik im Essen, Weichmacher in Babyflaschen, gigantische Plastikstrudel im Meer, Schadstoffe in unserem Blut: Die negativen Auswirkungen von Kunststoffen sind in aller Munde. Trotzdem findet sich Plastik überall. Gerade im Supermarkt kommt scheinbar kaum ein Produkt ohne Plastikverpackung aus.
Ein Leben ohne Plastik: Geht das überhaupt? Dieser Frage begegnet die Journalistin und Bloggerin Sylvia Schaab häufig, wenn sie erzählt, dass sie mit ihrer fünfköpfigen Familie weitgehend verpackungsfrei lebt. Ihre Erfahrungen vermittelt sie in diesem Buch. Sie zeigt, wie auch Familien innerhalb von 30 Tagen die Weichen für ein nachhaltigeres Leben ohne Plastik stellen können und stellt alternative Konsummöglichkeiten wie Upcycling, Reparieren, Kreislaufwirtschaft oder Cradle-to-Cradle-Produkte vor.
Komplett mit vielen wertvollen Tipps und Adressen.


Warum jetzt ohne Plastik?

Stück für Stück begleitet mich das Thema Plastikfrei nun schon seit einigen Jahren. Ich finde es toll, dass es mittlerweile in der öffentlichen Diskussion „angekommen“ ist und immer mehr Präsenz hat.

Vor circa sechs Jahre, als meine kleine Tochter in den Kindergarten kam, habe ich mich bereits mit dem Thema befasst. Damals gab es auf Arte eine großartige Dokumentation zum Thema „Bisphenol A“ und die Auswirkungen der Weichmacher im Plastik. (Leider weiß ich den Titel nicht mehr und kann es hier nicht verlinken). Durch die Problematik in Babyfläschchen und Schnullern kam das Thema in unser Haus und ungefähr zeitgleich gab es dann auch das EU-Verbot von BPA in diesen Produkten.

Stück für Stück haben wir damals angefangen in bestimmten Bereich unseres Haushalts „nach zu justieren“. Selbst bei Tupperware hatte ich angefragt und einen “wunderbar juristisch verklausulierten” Brief erhalten, der eigentlich sagt, das Weichmacher in Tupperware drin sind, diese aber „natürlich unbedenklich“ sind. Und hier kommt auch das erste große Problem, die meisten Hersteller benennen die „Weichmacher“ einfach anders und weisen dann BPA-Freiheit aus. Für Verbraucher ist es nach wie vor extrem undurchsichtig was wo drin ist und die Hoffnung, dass der Staat schon regelt, dass von den Produkten keine „Gefahr“ für Menschen ausgeht, besteht leider gar nicht. Seit über zehn Jahren ist es bereits wissenschaftlich bewiesen, dass Weichmacher in Plastik den Hormonhaushalt von Menschen stören und beeinflussen. Ein Grund mehr sich, zusätzlich zu den ökologischen Aspekten, dem Thema Plastikfreiheit zu nähern.

Ein Buch hilft…

Sylivia Schaab hat mit Ihrem Buch „ Es geht auch ohne Plastik“ einen tollen „Ratgeber“ zu diesem Thema verfasst. In der Einleitung beschreibt sie, wie sie als Familie Stück für Stück sich dem Thema genähert haben und was bereits alles verändert wurde. Umfangreich und gut verständlich klärt sie, über die unterschiedlichen Stoffe, die in Plastik bzw. Dingen des täglichen Gebrauchs enthalten sind, auf. Auch das Thema Müll und Wertstoffkette wird gut verständlich erläutert und gibt Tipps, wie man möglichst viel wieder recyceln kann bzw. generell Müll vermeidet, indem man ohne Plastik einkauft.

Der Leser erhält hier sehr viele Informationen. Möglicherweise wirken diese auf jemanden, der sich mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt hat, sehr einschüchternd und erschreckend.

So geht´s…

In den weiteren Kapiteln wird erklärt, welche Produkte man zum Kochen verwenden sollte, wie man den Haushalt ohne Plastik sauber hält oder auch im Bad ohne Plastik klar kommt.

Toll ist, dass die Tipps nochmal nach Kategorien wie „Für Eilige“, „Für Selbermacher“, „ Für Puristen“ unterteilt sind. Dadurch gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nach Lebensstil, die Dinge umzusetzen. Es gibt immer wieder Rezepte zur Herstellung von Putzmitteln, Bienenwachstüchern oder Rasierseife.

Das Buch informiert sehr umfangreich und mit vielen Hilfestellungen. Es kann schnell der Eindruck entstehen „ohje, dass schaffe ich im Alltag ja nie umzusetzen“. Wichtig bleibt hier, für sich eine eigene Strategie zu finden und eher Stück für Stück vorzugehen. Das Thema ist so komplex, dass man sich da schon über einen längeren Zeitraum hinein arbeiten muss.

Bei uns bspw. gibt es leider in näherer Umgebung gar keinen Unverpacktladen . Ich müsste einen Fahrweg von ca. 75 km in Kauf nehmen, um dort einzukaufen- ökologisch gesehen sicher nicht vernünftig. Anderseits haben wir bereits alle Brotdosen auf Edelstahl umgestellt, unsere Vorräte in Gläsern und einige der Putzmittel selbst hergestellt. (Mehr dazu könnt ich auch in diesem Post nachlesen.)

So kann es funktionieren…

Jede Familie muss beurteilen, was für sie wie und wann umsetzbar ist und das Thema als langfristiges Projekt begreifen.

Das Buch von Syliva Schaab leistet hier einen wichtigen Beitrag, vor allem weil es fast alle Themen erläutert und Tipps gibt zu Plastikfreiheit in fast allen Bereichen des Lebens ( Garten, Reise, Schule etc.).

Im letzten Teil des Buches gibt es dann den Anstoß zu einer 30-Tage Challenge. Dies ist mit einer genauen Planung jeweils für die einzelnen Bereiche wie Küche, Bad, Wohnen und Kleidung versehen. Es startet mit der Bewusstseinsschärfung und ist immer in die Teile Bestandsaufnahme -Aktion – Umsetzung unterteilt. Der Leser wird „an die Hand genommen“ und bekommt die Chance, über diesen Zeitraum richtig in das Thema einzusteigen.

 

Großartig ist am Ende des Buches der Anhang mit vielen tollen Websites und auch eine Auflistung der bestehenden Unverpacktläden.

Fazit:

„Es geht auch ohne Plastik“ ist für mich eine tolle , sehr umfangreiche Sammlung von Anregungen und konkreten Tipps. Je nach „Ausgangssituation“ kann einen die Fülle der Informationen möglicherweise etwas „abschrecken“. Hier sollte nicht vergessen werden, dass nicht immer nur „Alles oder gar nicht“ zählt. Wenn jeder auch nur ein paar Tipps beherzigt und Stück für Stück in den Alltag integriert, dann ist sicher schon viel gewonnen.

Dieses Buch ist ein tolles Nachschlagewerk und sehr motivierend, sich immer wieder mit den Gegebenheiten auseinander zusetzen und Änderungen einzuführen.

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2 Comments

  • Reply
    Silvia
    Juni 27, 2019 at 4:46 pm

    Ich habe mir auch schon einige Bücher zum Thema angesehen, dieses kannte ich noch nicht. Wichtig finde ich den Satz, dass jede Familie ihren eigenen Weg finden muss. Alles auf einmal umzusetzen ist recht schwer, wir kommen auch besser mit einer Schritt für Schritt Mentalität klar.
    Viele liebe Grüße
    Silvia

    • Reply
      Fredriksson
      Juni 29, 2019 at 7:34 am

      Liebe Silvia,
      uns geht es genauso, denn sonst kommt man doch recht schnell in die Überforderung.
      Freu mich auf Eure Challenge #WenigerPlastikistmehr.
      Liebe GRüße
      Isabel

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