“Zwei am Meer” von Fanny André
erschienen am 12.04.2022 im Dumontverlag
umfasst 272 Seiten
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Klappentext:
Mit über achtzig ist noch lange nicht Schluss, entscheidet Camille. Die alleinstehende Dame hat als Mutter und Ehefrau lange ihre Bedürfnisse zurückgestellt und möchte an ihrem Lebensabend noch einmal etwas erleben.
Irgendwann ist auch mal Schluss, entscheidet Isabelle und kündigt ihren Job. Eingebunden in ein stressiges Arbeitsleben, hat sie ihre eigenen Wünsche und Ziele aus den Augen verloren. Als sich die beiden Frauen auf der Beerdigung von Arnaud, Camilles Sohn und Isabelles Ex-Mann, nach Jahren wiederbegegnen, stellen sie fest, dass sie mehr verbindet als die gemeinsame Trauer. Ein lange vergessener Traum kommt ihnen wieder in den Sinn: Eine Reise durch die Normandie und die Bretagne. Aber ist es dafür nicht zu spät? Nein, bestimmt Camille. Was als spielerischer Wettstreit darum beginnt, welche der beiden Regionen mehr zu bieten hat, entwickelt sich bald zu einem Roadtrip, der alles verändert.
So hat es mir gefallen:
Ein Roadtrip der besonderen Art. Camille und ihre Ex-Schwiegertochter Isabelle begegnen sich bei der Beerdigung von Camilles Sohn wieder. Die beiden Frauen verbindet eine besondere Art der Sympathie, die sie sich zunächst allerdings nicht zugestehen. Spontan entsteht der Entschluss sich gegenseitig die eigene Heimat Normandie und Bretagne zu zeigen. Zaghaft und etwas ängstlich begeben sich die beiden Frauen auf ihr “Abenteuer”. Isabelle beginnt gerade sich von einem Burnout zu erholen und bei Camille reist die Trauer um ihren Sohn mit. Mit jedem gefahrenen Kilometer öffenen sich die beiden mehr. Sie finden zueinander und auch wieder zu sich selbst. Sie geben sich gegenseitig Mut und Inspiration, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und noch einmal etwas zu wagen.
Wie kam ich darauf, in den letzten zehn Jahren die alten Leute auf den Bänken, an denen ich in meinen hochhakigen Schuhen vorbeigehastet bin, zu bemitleiden? Jetzt sitze ich selbst hier, ein wenig desorientiert, aber glücklich.
Seite 116
Der Anfang des Buches hat mich direkt gepackt und beide Protagonistinnen mochte ich sofort. Etwas “vorbelastet” durch unseren jährlichen Urlaub in der Normandie, war ich gespannt, wo die Reise hingeht. Allerdings kam nach ca. einem Drittel des Buches eine Art Ermüdung auf. Der Rythmus der Geschichte war für mich irgendwie verloren gegangen.
Es liest sich bis zum Ende gut und flüssig, allerdings ist das Potential der Geschichte mittendrin “verpufft”. Die Figuren wurden “unnahbarer” und die Geschichte driftete mehr in einen vorhersehbaren “Feelgood-Roman” ab. Die Tour der Frauen endete in der Bretagne und meine Erwartungen hinsichtlich des “Roadtrips”waren hier definitiv zu hoch. Möglicherweise ist auch das ein oder andere durch die Übersetzung “unrund” geworden.
Themen wie Burnout, Verlust eines Kindes und Kinderlosigkeit werden im Buch angesprochen. Dafür, dass es sich hierbei um tiefe umfangreiche Themen handelt, werden sie extrem Oberflächlich behandelt und eher”lapidar” erwähnt. Hier hätte mehr Input und mehr Tiefe ebenfalls gut getan oder eben die Entscheidung sich nur auf eines dieser Themen zu begrenzen.
Hin und wieder kommen Szenen, die mir wirklich sehr gut gefallen haben und die auch berühren, aber es gibt auch Szenen wo ich gar nicht so wusste was es soll. Möglicherweise hätten der Geschichte ein paar Seiten mehr gutgetan oder ein paar Themen weniger.
Fazit:
Ein Roman mit einem starken Beginn und guten Charaketeren, der zur Mitte hin immer mehr abflacht und weit hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Trotzdem ist er unterhaltend, aber leider fehlt der Funke, der einem die Geschichte ans Herz wachsen lässt. Es bleibt ein leichter Unterhaltungsroman mit einem sehr gelungen Cover.
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