0 In Rezensionen

“Liebe machen” von Moses Wolff

Ich habe mich gefreut, als ich per Mail von Moses Wolff angefragt wurde, seinen neuen Roman zu lesen. Spielt dieser quasi zu einer Zeit in der ich “groß” geworden bin. Außerdem fand ich die Geschichte äußerst reizvoll.

“Liebe machen” von Moses Wolff

erschienen am 03.08.2020 im Piper Verlag

umfasst 288 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung* Herzlichen Dank an Moses Wolff und den Piper Verlag  für die Bereitstellung des Leseexemplars!


Klappentext:

Als die zwanzigjährige Dagmar in einer lauen Kölner Nacht im März 1970 aus dem Schlaf hochschreckt, ahnt sie nicht, dass in Hamburg ein junger Mann, Götz, ebenfalls wach liegt und denselben Traum träumt wie sie. Und vor allem ahnen weder Dagmar noch Götz, dass das Schicksal sie füreinander bestimmt hat … Noch im selben Jahr werden sie sich auf dem Oktoberfest begegnen, sich verlieben – und dann für lange Zeit aus den Augen zu verlieren, ohne zu wissen, wie nah sie sich eigentlich die ganzen Jahre über sind.


So hat es mir gefallen:

Von 1970 bis 2020 erzählt der Roman “Liebe machen” jeweils die Lebensentwicklung von Dagmar und Götz. Zwei Leben die paralell verlaufen und sich in den Jahren immer wieder kurz und mehr oder weniger intensiv kreuzen. Eine kurze Begegnung, ein schneller intensiver Blick und ein Gefühl, als bliebe die Welt stehen, und dann geht das eigene Leben weiter.

Ich mochte die Dynamik des Buches, die durch den Wunsch entsteht, Götz und Dagmar sollen sich doch intensiver kennenlernen. Es spielt mit der Frage, werden sie sich finden oder nicht, kommt es zum Happy End. Gelungenerweise aber nicht auf einer “Kitschroman-Ebene”, sondern viel mehr darüber reflektierend, wieviele Zufälligkeiten es im Leben gibt, die der eigenen Geschichte möglicherweise eine ganz andere Wendung hätten geben können und die nicht eingetreten oder genutzt wurden.

Mir hat hier sehr gut gefallen, dass nicht die Suche nach der “wahren Liebe” im Vordergrund steht, sondern vielmehr die Art und Weise wie sowohl Dagmar, als auch Götz ihr Leben gestaltet haben, ihre Chancen und Möglichkeiten genutzt haben und den Leben begegnet sind.

Fast beiläufig werden viele politische und kulturelle Ereignisse der jeweiligen Jahre in die Geschichte integriert. Dadurch erhält man als Leser/in eine kleine feine Zeitreise und man erinnert sich selbst an das ein oder andere Geschehen. Ich mag diese Art von Nostalgie, die nicht unter der “Früher war alles besser” -These steht, sondern einfach ein Erinnern, ein Betrachten einer zeitlichen Entwicklung ist. Hierbei ist vor allem die wertungsfreie Erzählform gelungen.

Fazit:

“Liebe machen” ist eigentlich für alle die in den 60er/70er geboren sind ein Muss. Ein Roman der sich wunderbar leicht liest, der ein bisschen melancholisch macht, der einen zurückführt in die eigene Jugend und einen über das Leben nachdenken lässt.

Natürlich ist das Cover auch sehr gelungen, auch wenn ich mir kaum noch vorstellen mag, dass ich einmal Vorhänge in meinem Zimmer hatte, die der “Cover-Tapete” entsprachen!

Zur Person Moses Wolff:

Wer den Autor bisher noch nicht kannte, dem empfehle ich einen Blick auf seine Website, dort findet man ein umfangreiches Schaffen einer interessanten Persönlichkeit. Unter anderem ist Moses Wolff auch der Autor der Kriminalromane:

    • Monaco Mortale – ein Fall für Hans Josef Strauß, Kriminalroman, (Piper, 2016)
    • Monaco Infernale– ein Fall für Hans Josef Strauß, Kriminalroman, (Piper, 2017)
    • Monaco Horizontale– ein Fall für Hans Josef Strauß, Kriminalroman, (Piper, 2018)

Neben diversen Film- und Theaterproduktionen, sowie freien Beiträgen in der Süddeutschen Zeitung und in der Titanic, verfasste er auch das Drehbuch zu “Highway to Hellas” und ist Preisträger des Schwabinger Kulturpreises.

Loading Likes...

You Might Also Like

No Comments

Leave a Reply