“Der große Sommer” von Ewald Arenz
erschienen am 26.03.2021 im Dumontverlag
umfasst 320 Seiten
*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*
Herzlichen Dank an den Dumontverlag und Netgalley für die Bereitstellung des Leseexemplars!
Bereits das letzte Buch von Ewald Arenz “Alte Sorten” konnte mich begeistern, umso mehr war ich gespannt auf seinen neuen Roman.
Klappentext:
Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Damit fällt der Familienurlaub für ihn aus. Ausgerechnet beim gestrengen Großvater muss er lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann – und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird.
So hat es mir gefallen:
In “Der große Sommer” kann Frieder wegen seiner Nachprüfung in Mathe und Latein nicht mit seiner leicht chaotischen Familie zusammen in den Urlaub fahren. Er muss zu seinen Großeleltern und sich dort mit dem unnahbaren und strengen Großvater auf die Nachprüfung vorbereiten. Seine Schwester Alma, die in diesem Sommer ein Praktikum in einem Altenstift macht, bleibt ebenfalls in der Stadt. Dieser Sommer wird in vielerlei Hinsicht das Leben von Frieder verändern. Im Freibad lernt er Beate kennen und erfährt seine erste große Liebe. Auch sein bester Freund Johann bleibt in der Stadt und so verlebt das “Kleeblatt” einen Sommer, den sie alle in dieser Form nicht erwartet hatten und der sie weit über dieses Jahr hinaus prägen wird.
Ewald Arenz beweist hier einmal mehr, dass es keine großen Gesten oder Handlungsexplosionen benötigt, nur eine ruhige Erzählweise mit einem wunderbaren Blick fürs Detail und auf die kleinen und großen “Unwegbarkeiten” des Lebens, um einen Roman zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Frieder die Hauptfigur ist so wunderbar verletzlich und sensible ohne dabei schwach zu wirken. Seine Beziehung zu seiner Schwester und zu seiner Familie ist eine ganz Besondere und frei von Clichés. Ganz im Gegenteil, er ist ein Junge, der fühlt und überlegt, Ängste hat und reflektiert. Er ist ein Hauptcharakter, der Tiefe hat, trotz seines jungen Alters. Auch die anderen Charaktere sind greifbar, fühlbar und ohne Kitsch stimmig. Viele Themen, wie bspw. die Kriegserlebnisse der Großeltern werden ruhig und behutsam eingeflochten und zeigen immer auch die Ambivalenz des Lebens auf.
Die vier Jugendlichen erleben einen Sommer, der ihr Leben verändern wird. Ein Sommer, der von der Jugend ins Erwachsensein hineinmündet, eine besondere Zeitspanne, die man erst im Rückblick erkennt. Eine Ahnung von der Komplexität des Lebens.
Komisch, dass es das gab. Dass man etwas schön finden konnte, weil es bewirkte, dass man etwas anderes noch mehr wollte. Oder vielleicht war es gat nichts anderes. Vielleicht war diese Sehnsucht bloiß weil die Erinnerung an einen Geschmack von etwas, das man in einem anderen Leben gekannt hatte; etwas längst Vergessenem.
Fazit:
Was für ein Buch!
“Der große Sommer” hinterlässt bei mir eine melancholische Stimmung. Man wird stellenweise selbst zurück”gebeamt” zum Ende der eigenen Schulzeit und den Träumen und Wünschen, die man damals noch hatte. Der Roman beschreibt so wunderbar die Ambivalenz zwischen, es soll alles so bleiben wie es ist und einer großen Veränderung. Es ist ein Roman über Freundschaft und Liebe im besten Sinne. Ein Roman über Familie und die Individualität dessen, wie Liebe und Miteinander aussehen kann.
Für mich ist Ewald Arenz´ Roman schon jetzt ein Highlight in 2021 und ich kann ihn jedem nur ans Herz legen. Ein wunderbares berührendes Lesevergnügen!
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Der grosse Sommer von Ewald Arenz – lesestrickeule
Mai 21, 2021 at 6:23 am[…] Seitenwandler […]