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“Die goldene Ananas” von Dennis Kornblum


“Die goldene Ananas” von Dennis Kornblum

erschienen am 08.12.2020 im Tredition Verlag

umfasst 580 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Herzlichen Dank an den Dennis Kornblum und den Treditionverlag für die Bereitstellung des Leseexemplars!


Klappentext:

Der junge Elias lebt seit fünfeinhalb Jahren in Wohnheimen für gemeindenahe Psychiatrie. Er hat die Diagnose Asperger-Syndrom und steht jeglichen Veränderungen ängstlich und grundsätzlich ablehnend gegenüber. Daher erfüllt es ihn eher mit Widerwillen, dass er nun in eine eigene Wohnung ziehen soll, in das Dachgeschoss eines Fünfparteienhauses. Hier geht es ihm anfänglich nur darum, möglichst seine Ruhe zu haben und seinen streng strukturierten Tagesablauf einzuhalten, der aus einer sechsstündigen E-Gitarren-Einheit, dem Konsum von Death-Metal-Alben, dem Schauen von Filmen und genau getimten Mahlzeiten und Zigarettenpausen besteht. Nach und nach werden jedoch die übrigen Hausbewohner auf ihn aufmerksam, und er kommt immer mehr in sozialen Kontakt, vor allem zu dem extrovertierten Endfünfziger Willi. Und plötzlich steht er vor ganz neuen Herausforderungen – Soll er es wagen, einer richtigen Band vorzuspielen? Die hübsche Kellnerin vom Café Auberge nach einer Verabredung zu fragen?  
Vielleicht hat Willi ja recht mit der “goldenen Ananas”…

So hat es mir gefallen:

Der Autor Dennis Kornblum hat mich angefragt, ob ich sein Buch “Die goldene Ananans” rezensieren würde. Die Tatsache, dass er einen Entwicklungsroman über einen jungen Gittaristen mit Aspergersyndrom geschrieben hat und selbst davon betroffen ist, fand ich sehr interessant. Ich war gespannt zu lesen, wie der Protagonist handelt und denkt.

Bereits ein paar mal habe ich mich schon mit dem Thema “Autismus und Aspergersyndrom” beschäftigt (hierzu möchte ich u.a. auch das Buch “Szenen aus dem Herzen” von Greta und Svante Thunberg, dass ich auf meinem Instagramaccount vorgestellt habe empfehlen). Die Beschäftigung mit dem Thema, weniger von der Seite der Wissenschaft, als vielmehr aus der Sicht von “Betroffenen” finde ich wichtig, um Handlungsweisen zu verstehen und um mit vermeintliche “Eigenarten” besser umgehen und möglicherweise besser unterstützen zu können.

“Die goldene Ananas” hat genau das bewirkt. Mit dem Protagonisten Elias erlebt man eine wunderbare Entwicklung auf 580 Seiten. Man hat die Möglichkeit sein Innerstes Kennenzulernen und seine Handlungen zu verstehen. Elias zieht aus einem Wohnheim in seine erste eigene Wohnung. Trotz der vielen Neuerungen, bekommt er immer mehr Kontakt zu den unterschiedlichen Mitbewohnern des Hauses und verlässt Stück für Stück seinen “Komfortzone” und traut sich in neue Bereiche. Ich mochte diese “Lindenstrassen-ähnliche-Atmosphäre” des Hauses. Die Charaktere, die in den anderen Wohnungen leben, haben mir sehr gut gefallen und haben die Geschichte bereichert.

Er empfand eine eigentümliche Analogie zwischen dem sich allmählich ankündigenden Wechsel der Jahreszeiten und seiner inneren Veränderung; denn auch in seinem Inneren vollzog sich ein Wechsel von alter ängstlicher Genügsamkeit zu frischem Mut, zu Motivation, Herausforderung,- vielleicht auch Reife?

Die LeserInnen erfahren von Elias, wie dieser einen strengen Plan über dem Tag verfolgt, um seinen Rhytmus und seine Sicherheit zu halten. Mit seiner Liebe zum Death Metall und seinem Talent, übt er täglich bis zu 6 Stunden Gitarre. Dabei benötigt er auch immer wieder “Entpannungssessions”, die ihm durch die Katze eines Mitbewohners noch besser gelingen. Die Mitbewohner fordern ihn im positiven Sinne und es gelingt ihm Routinen lockerer zu betrachten. Gleichzeitig spiegeln die Mitbewohnern den LeserInnen auch ein Stück weit ein Gefühl von Irritation und Ungeduld, was sie im Zusammentreffen mit Elias teilweise empfinden.

Ich mochte sehr, wie gut das Innenleben von Elias erzählt ist, wie man es nachvollziehen und sein Handeln verstehen kann.

Am Anfang des Buches war es mir etwas zu “langatmig”, was möglicherweise auch mit den vielen Beschreibungen zum “Death Metall” zusammhängt, eine Musikrichtung zu der ich so gar keinen Bezug habe. Zur Mitte hin, nimmt das Buch nochmal richtig Fahrt auf und liest sich ganz wunderbar.

Fazit:

Die goldene Ananas ist ein tolles Buch, gerade auch um sich mit dem Thema “Asperger Sydrom” auseinander zu setzen und zu verstehen, was es für die Betroffenen bedeutet. Dazu ist nicht immer zwangsläufig ein Sachbuch notwendig. Es ist ein gelungener Roman, der einen empathisch mitlesen lässt.

Weitere Rezensionen zu diesem Buch findet ihr bei:

Nico aus dem Buchwinkel

Lagoonadelmar

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