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“Ein Leben lang” von Julia Grosse [ Rezension]

Ein Leben lang BuchcoverEin Leben lang von Julia Grosse

erschienen 2018 bei Hoffmann und Campe

umfasst 232 Seiten

* vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Dankeschön an Hoffmann und Campe für dieses Rezensionsexemplar!

 

Klappentext:

Julia Grosse wuchs neben einer Bilderbuchehe auf: Ihre Großeltern hatten zeitlebens nur Augen für einander. Ist diese absolute Innigkeit der einzige Weg, um jahrzehntelange glückliche Beziehung zu führen?

Um diese Frage zu beantworten, hat sie sich auf die Suche begeben: Durch Zeitungsannoncen, Freunde und Bekannte hat sie Paare gefunden, die seit teilweise siebzig Jahren ihr Leben miteinander verbringen und über einen unendlichen Erfahrungsschatz verfügen. Julia Grosse porträtiert Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten- vom Drogisten zur Politaktivistin, von München bis Manhatten-, und zeigt uns damit, wie vielseitig die Spielarten der lebenslangen Liebe sind.

 

So hat es mir gefallen:

Ich habe relativ lange an diesem Buch gelesen. Das lag allerdings nicht daran, dass es sich nicht gut lesen läßt, sondern vielmehr daran, dass Julia Grosse in jedem Kapitel ein anderes Paar mit ihrer Geschichte vorstellt. Ich wollte oft nicht einfach weiter zum nächsten gehen, sondern vielmehr die Geschichte dieses Paares auf mich wirken lassen. Die Berichte über die unterschiedlichen Paare sind geprägt von sehr unterschiedlichen Lebensumständen und Erfahrungen. Natürlich spielen auch zeitgeschichtliche Vorkommnisse wie Krieg oder seien es auch kulturelle Vorgaben im Zeitkontext eine Rolle.

Es führt automatisch zur Hinterfragung der eigenen Beziehung und das macht Julia Grosse auch hin und wieder für ihre persönliche Beziehung, was das ganze Buch sehr lebendig macht.

Ich weiss gar nicht, ob das Buch für Leute, die noch keine “langen” Beziehungen geführt haben, so nachvollziehbar ist, denn letztlich sind vieles darin Erfahrungswerte, die mit dem Faktor Zeit funktionieren.

In unsere heutigen Art zu leben und dem Verständnis von Selbstoptimierung und immer “schneller und weiter”, scheint vieles möglicherweise überholt oder antiquiert. Aber genau hier liegt das Problem.

Ich kenne meinen Mann mittlerweile seit 21 Jahren und wir sind seit 18 Jahren verheiratet. Oft gab es Situationen, in denen ich oder auch er glaubte “das wars jetzt”. Wir haben uns durchgekämpft und letztlich sind wir aus jedem “Kampf” gestärkt hervorgegangen.

Was wir über die Jahre gelernt haben ist, dass wenn uns die Zeit zum Gespräch fehlt (meint hier eine tiefere Unterhaltung), in dem man sich auf Herzensebene begegnet und nachhört, wie es dem anderen geht oder wo Ängste oder Nöte oder auch Positives ist, dann fangen wir an uns zu verlieren und es wird gefährlich.

Nur, wenn man es schafft im stressigen Alltag das Interessen am anderen nicht zu verlieren und wissen möchte, wie es dem Partner geht, kann meiner Meinung nach eine Beziehung gelingen.

Fazit

Viele Aspekte des Buches würde ich so unterschreiben. Gleichzeitig hat es mir auch nochmal die Augen geöffnet, wieviel Veränderung auf uns im Alter zukommen wird und wieviel Glück es bedeuten kann, dann noch einen Partner an seiner Seite zu haben. Ein bisschen Demut in der “Jetztzeit” schadet da sicher nicht.

Ein schönes Zitat finde ich:

“Wenn das Leben schön ist, haltet euch zufrieden an den Händen. Wenn es schwierig wird, haltet euch mit denselben Händen unterstützend fest.”

Am Ende des Buches gibt es noch eine kleine To-Do-Liste, was man in Beziehungen beachten sollte.

Für mich ist “Ein Leben lang” ein gelungenes Buch, dass Geschichten von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Beziehungen in unterschiedlichster Form aufzeigt.

Es eignet sich auch hervorragend, abends darin eine Geschichte als ” Gute-Nacht-Geschichte” zu lesen!

 

 

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