Manchmal bringt der Zufall eine schöne Überraschung. So geschehen mit dem aktuellen Buch “Jenseits der Wälder” von Stefanie D. Seiler. Eine gemeinsame Bekannte hat mich über Instagram auf das Buch aufmerksam gemacht.
Aber wenn ich aus der Sicht der Protagonistin Anda es betrachte, dann war es wohl kein Zufall…
Jenseits der Wälder von Stefanie d. Seiler
erschienen am 17.01.2023
umfasst 404 Seiten
Herzlichen Dank an Stefanie D. Seiler für die Überlassung des Rezensionsexemplares
Klappentext:
Ein rätselhaftes Testament und eine Reise zum Ursprung.
Das Leben der 38-jährigen Ethnologin Anda gerät aus den Fugen. Ihre Arbeit stagniert, ihre Beziehung ist abgekühlt und ihr Sohn geht seiner eigenen Wege.
Da erreicht sie die Nachricht eines unverhofften Erbes. Mit gemischten Gefühlen reist sie von Deutschland in die USA, zum Ursprung ihrer Familie. Zum ersten Mal kommt sie in Kontakt mit ihren Native-American-Wurzeln. Dort ist sie keine Unbekannte und bald ahnt sie, dass es um mehr geht, als um ein Stück unwegsames Land inmitten der Berge und Wälder Montanas.
In einem Netz alter Machenschaften muss Anda ihre Position finden und Stärke beweisen. Doch sie ist nicht allein.
Wird sie ihr Leben neu ausrichten und auch der Liebe noch eine Chance geben?
So hat es mir gefallen:
Anda, die Protagonistin ist Ethnologin. Sie hat einen volljährigen Sohn und ihr Lebengefährte entwickelt sich gerade in eine eher unangenehme Richtung. Kurz ihr Leben steht mit 38 Jahren an einem Scheidepunkt.
Sie erhält einen Brief, der sie über eine Erbschaft in Nordamerika informiert. Aufgrund einer engen Frist muss Anda schnell entscheiden tatsächlich in das Land ihrer Vorfahren zu reisen und sich mit dieser Erbschaft und insbesondere mit ihren Wurzeln auseinander zu setzen. Die Mutter Andas war eine Native American, leider bereits verstorben, so dass sie kaum noch einen Zugang in ihrem direkten Umfeld zu ihren Ursprüngen hat.
Anda entscheidet nach kurzem Zögern die Reise in die USA anzutreten und sich ihrer Vergangenheit zu stellen und möglicherweise auch ihren Vater kennenzuelernen.
Der Roman “Jenseits der Wälder” zieht einen von der ersten Seite an in seinen Bann. Anda ist eine interessante sympatische Protagonistin. Sie hiterfragt, ist in ihren Entscheidungen aber immer reflektierend und gründlich. Sie hat viele internsive Träume, die ihr den Zugang zu ihren Wurzeln präsentieren. Dennoch lässt sie sich, die in Deutschland aufgewachsen ist, nicht so leicht auf die Mystik ihrer Herkunft ein.
Das hat mir besonders gut gefallen, dass man ihre Entscheidungen gut nachvollziehen konnte, obwohl man auch die Mystik und die besondere Kultur der Native American spüren konnte.
Ich bin nun wirklich kein Experte zum Thema Native American und kann so gut wie nichts dazu sagen, dennoch habe ich den Eindruck, dass die Autorin die Thematik sehr sensibel transportiert. Der/ Die LeserIn bekommt einen Eindruck, wie schwierig die Situation der Natives in ihrem Land war und immer noch ist. Wie schwierig es ist die Wurzeln zu pflegen und zu behalten und die Traumata des Unrechts, dass immer noch geschieht zu verarbeiten.
Als sie das zweite Buch zur Hand nahm, das in den folgenden Jahren beschrieben wurde, stockte ihr der Atem. Vor sich sah sie die Klamm auf dem Weg nach oben gezeichnet. Sie blätterte um. Die Aussicht auf die Berge und die Ebene dahinter war ihr ebenfalls wohlbekannt. Sie began zu lesen und versank im flackernden Kerzenlicht inde den Geschichten um ein kleines Mädchen, die ihr so vertraut waren.
Alle Figuren, die im Roman auftauchen sind toll ausgearbeitet und nehmen sofort Gestalt an. Die Geschichte trägt einen durch die 404 Seiten und es ist immer spannden Anda auf der Suche nach sich Selbst und nach der richtigen Entscheidung für ihr weiteres Leben zu begleiten. Auch die Landschaftsbeschreibungen sind sehr gelungen und man kann es sehr gut nachvollziehen, wie unterschiedlich das Leben von Anda ist zu ihrem Leben in Deutschland.
Fairerweise muss ich sagen, dass mich tatsächlich nur die Figur der Haushälterin ind Deutschland “gestört hat. Da diese auf eine besondere Art “allwissend” war und überall auftauchte, dass machte sie für mich nicht wirklich glaubhaft. Aber selbst das stört den Roman in keinster Weise.
Das Buch hat mich von der Atmosphäre her auch ein bisschen an “Traumfänger” von Marlo Morgan erinnert.
Fazit:
“Jenseits der Wälder” ist ein sehr gelungener Roman mit einer starken Protagonistin und tollen Figuren. Er ist spannend bis zum Schluss, das Thema ist vielschichtig, also alles was man von einem guten Roman erwarten kann. Eine klare Leseempfehlung!
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