Daniele Palu gehört definitiv zu meinen Lieblings-Krimi-Autoren. Seinen Kommissar Berlotti ( Tod im alten Land und Mord zur Apfelblüte) mochte ich sehr und Kommissar Marconi ist mit bereits in „Marconi und der tote Krabbenfischer“ ans Herz gewachsen. Natürlich habe ich mich gefreut, den neuen Fall „Marconi und der verschwundene Wattschützer“ vorab lesen zu können.
“Marconi und der verschwundene Wattschützer” von Daniele Palu
erschienen am 15.4.2025 im rohwolt Verlag
umfasst 320 Seiten
*Vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*
Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag und Daniele Palu für die Bereitstellung des Leseexemplars!
Klappentext:
In einer Julinacht verschwindet der Naturschützer Piet Lorenzen. Schnell drängt sich der Verdacht auf, dass die Tat in Verbindung zur umstrittenen Ölbohrinsel «Mittelplate A» steht, die vielen Anwohnern von St. Peter-Ording ein Dorn im Auge ist. Doch dies ist nicht die einzige Spur, der Marconi und sein Team – wieder einmal auf eigene Faust – nachgehen. Was hat es mit der Klage wegen Rufmords und Beleidigung auf sich, die gegen Lorenzen läuft? Und worum ging es bei dem Streit mit seiner schwangeren Freundin am Vorabend des Verschwindens? Auch privat ist Marconi wieder voll im Einsatz. Seine Nichte Klara ist verknallt – und das ausgerechnet in Marconis Erzfeind Fabian Holthausen von der Umweltschutzorganisation GreenPlanet. Chaos an allen Fronten. Währenddessen versucht Marconi weiterhin, den Kindern ein guter Ersatzvater zu sein, kocht mit ihnen «Labskausagne» und muss sich gegen das Jugendamt behaupten. Als dann eine Leiche gefunden wird – mit Öl übergossen und Möwenfedern übersät –, verdichten sich die Indizien im Fall Lorenzen zu einer ungeahnten Tragödie.
So hat es mir gefallen:
Seit Kommissar Marconi aus München ins beschauliche Sankt Peter Ording gezogen ist, ist er zum einen Eingebunden in seine neue „Vaterrolle“ für seine Nichte und seinen Neffen, gleichzeitig scheinen die Verbrecher in der Provinz nur auf ihn gewartet zu haben.
In diesem Fall wird ein beliebter Lehrer und Wattschützer Piet Lorenzen entführt. Wer entführt allerdings einen Lehrer mit kaum Vermögen? Der Fall wird immer verzwickter und natürlich geht es auch wieder um die Umweltschutzaktivisten von Green Planet, zu denen sich auch Piet Lorenzen zählte. Die Ölplattform im Weltkulturerbe Wattenmeer ist den Umweltschützern ein Dorn im Auge, wie weit würde die Bewegung gehen für Ihre Zwecke?
Der neue Fall fordert Kommissar Marconi auch deshalb, weil er als „Dorfpolizist“ unter der Leitung der Kripo Flensburg arbeiten soll und die kleine Polizeistation in Sankt Peter Ording zum Großraumbüro umfunktioniert wird für die SOKO. Das bringt natürlich entsprechende Reibereien mit sich. Selbstverständlich gehen Marconi, seine Kollegin Eva und sein Kollege Jens auch nicht ganz “Hierachi-konform” in ihren Ermittlungen vor. Das führt zu größeren Komplikationen.
Es war abnehmender Mond und keine Wolke am Himmel zu sehen. Auch wenn es windstill war und die Luft klar, musste es in der Atmosphäre, der Gashülle, die die Erde umschlang, in dieser nacht turbulent zugehen. Denn die Sterne funkelten und blinkten, als wollten sie ihm Botschaften aus einem fernen Universum zukommen lassen, die er nicht verstand. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, als stünde dort oben die Lösung geschrieben.
Seite 218
Neben dem kniffligen Fall und der Suche nach dem Verschwundenen, versucht sich Marconi weiter in seiner Rolle als Erziehungsberechtigter seiner Nichte und seines Neffen. Für Ihr Wohlergehen ist er seit dem Tod seines Bruders verantwortlich. Das stellt sein bisheriges Leben als ehemaliger Münchener Kommissar und unabhängiger Single, hin zum Familienvater in der Provinz definitiv auf den Kopf. Ich mag gerade diesen Aspekt an Marconi, weil er als Figur hier vielschichtig und nahbar ist.
Der Fall, um den verschwunden Wattschützer bleibt bis zum Ende spannend und die Auflösung ist komplex und nicht vorhersehbar. Was den Kriminalroman außerdem besonders macht ist, dass darin auch in einer Italien-Nordsee- Art gekocht wird und die LeserInnen im Anhang noch die besonderen Rezepte zur Verfügung gestellt bekommen.
Fazit:
Die Krimis von Daniele Palu haben für mich genau die richtige Mischung aus Spannung, Humor und “Feel-good” Lesestoff. Kommissar Marconi ist mir bereits so ans Herz gewachsen, dass ich auf viele weitere Krimis hoffe, in denen auch seine persönliche Situation sich weiterentwickelt. Einer der großen Vorteile dieses Buches ist auch, dass aktuelle Themen, wie der Schutz des Wattenmeeres thematisiert werden und sehr gut recherchiert sind. Viele Informationen, sowie die Rezepte finden sich im Anhang des Buches.
Das aktuelle Buch könnt ihr selbstverständlich auch ganz ohne die „Vorkenntnisse“ lesen, aber beide Bände im gesamten hintereinander zu lesen ist definitiv eine Empfehlung.
“Marconi und der verschwundene Wattschützer” ist wieder sehr gelungen, ein echtes Lesevergnügen und eine Empfehlung für alle Krimi- und Nicht-Krimi-Fans!
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