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“Sweet Sorrow” von David Nicholls [Rezension]

Bereits auf der Buchmesse in Frankfurt habe ich bei Ullstein die Bewerbung für den neuen Roman von David Nicholls gesehen. Da sein Buch “Zwei an einem Tag” eines meiner Lieblingsbücher ist, wanderte es natürlich sofort auf meine Wunschliste. Eine sehr schöne Idee, das Buch mit zwei verschiedenen Covern zu vermarkten, zum einen gibt es die Version wie hier auf dem Foto, wahlweise eine blau-weiße Version.


“Sweet Sorrow” von David Nicholls
erschienen am 27.12.2019 im Ullsteinverlag
umfasst 512 Seiten
*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*
Herzlichen Dank an den Ullsteinverlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar!


Klappentext:

Manches im Leben strahlt so hell, dass es nur aus der Entfernung wirklich gesehen werden kann. Die erste große Liebe ist so eine Sache, die immer noch leuchtet, auch wenn sie längst verglüht ist. Genauso ist es Charlie Lewis ergangen. Nichts an ihm ist besonders. Dann begegnet er Fran Fisher, und seine Welt steht Kopf. In den langen, hellen Nächten eines unvergesslichen Sommers macht Charlie die schönsten, peinlichsten und aufregendsten Erfahrungen seines Lebens. Und steht zwanzig Jahre später vor der Frage, ob er sich traut, seine erste große Liebe wiederzutreffen.


So hat es mir gefallen:

Vorab kann ich schon mal sagen, dass der Klappentext leider nicht so ganz das hält, was er verspricht. Charlie steht vor seiner Hochzeit, wobei hier die Beziehung zu seiner Zukünfitgen eigentlich gar nicht vertieft wird. Schnell reist man mit dem Protagonisten zurück in die späten 70er Jahre, in sein Leben als Jugendlicher, als er seiner ersten Liebe Fran begegnet.

Der Leser erfährt viel über die familiären Umstände in denen Charlie aufwächst. Ein dysfunktionales Familiensystem, nach der Trennung der Eltern. Charlie muss bei seinem Vater aufwachsen, die Schwester bei der Mutter. Der Vater bekommt immer mehr Probleme mit Depressionen und Alkohol und Charlie ist überfordert durch diese Situation. Per Zufall kommt er in Kontakt mit einer Theatergruppe, die Shakespear proben. Hier lernt er Fran kennen. Er schließt sich der Gruppe an, um Fran näher kennenzulernen und kommt mit völlig anderen Jugendlichen in Berührung. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen den urspränglichen Schulfreunden und der Theatergruppe. Das Buch beschäftigt sich ausführlich mit dieser Theatererfahrung, den Stückproben, Textearbeiten und Schauspielübungen. Über diese “Theaterarbeit” lernen sich Charlie und Fran näher kennen und sie hilft ihm den Stoff besser zu verstehen und umzusetzen. Leider führt es nicht dazu, dass die Beziehung von Charlie und Fran Emotionen beim Leser weckt. Ja, sie werden ein Paar. Aber für mich bleibt diese Liebe sehr neutral und unromantisch. Das “Große” der ersten Liebe kommt gefühlsmäßig leider nicht rüber. Vielmehr gerät Charlie´s Leben ins schlingern, durch seine schwierige Familiensituation, in der er sehr auf sich allein gestellt ist.

Letztlich trennen sich die beiden wieder, was hier auch nur “abrissweise” erzählt wird. Es gelingt einfach nicht, dass man sich als Leser in die beiden Protagonisten als Paar hineinversetzem kann.

Im letzten Teil des Buches kommt es nach einigen Jahren zu einem Wiedersehen der beiden im Rahmen eines Cometogether der Theatergruppe. Charlie steht kurz vor seiner Hochzeit. Auch dieses Treffen verläuft irgendwie konstruiert. Es geht darum, was aus jedem von damals geworden ist, wie jeder mit den bisherigen Irrungen und Wirrungen umgegangen ist.

Fazit:

Davids Nicholls schreibt gut und es liest sich angenehm. Trotzdem hat das Buch für mich einige Längen. Das Thema der ersten großen Liebe bedient es nicht wirklich. Vielmehr bleiben die Beziehungen sowohl zu Fran, als auch zu seiner Zukünftigen irgendwie kalt und unnahbar. Alles wirkt etwas konstruiert. Vielmehr handelt es sich um einen Roman, der das Erwachsenwerden mit den ganzen Problematiken und Irrwegen beschreibt. Das wird leider weder durch den Titel, noch durch den Klapptentext transportiert, was dazu führt, dass man den Roman unter einer anderen Erwartungshaltung liest und dies zumindest bei mir zu einer Enttäuschung geführt hat. Die Beziehung zwischen Charlie und seinem Vater ist emotional deutlich tiefer angelegt, als seine Beziehung zu Fran oder seiner Zukünfitgen.

Leider konnte “Sweet Sorrow” nicht an “Zwei an einem Tag” anknüpfen. Es hat mich nicht mitnehmen können und es war ein recht zäher Leseeindruck.

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