Zu meinem vorletzten Geburtstag habe ich von meiner “kleinen” Tochter (mit Unterstützung meines Mannes und meiner Großen) eine Reise nach London geschenkt bekommen. Pandemiebedingt, konnte ich das Geschenk die ganze Zeit nicht annehmen. Über das verlängerte Vatertags-Wochenende im Mai, war es nun soweit. Ich dachte ich nehme Euch hier ein bisschen mit.
Anreise:
Unsere Anreise war mit dem Flugzeug. Das erste Mal seit ca. 10 Jahren, dass ich überhaupt mal wieder geflogen bin und ich muss sagen, dass es noch schlimmer geworden ist. Unorganisiert, völlig überfüllt, Menschen, die nicht in der Lage sind der Reihe nach bzw. nach Boarding-Gruppen ein Flugzeug zu besteigen, Abflug und Check-in verspätet und dafür echt viel Geld- Danke für nichts Fraport und Lufthansa.
Ich habe es mal hochgerechnet und mit früher Anreise zum Flughafen und entsprechenden Wartezeiten wäre die Anreise mit dem Zug möglicherweise genauso schnell gewesen und auch günstiger. Man denkt bei London ja nicht direkt an Zugverbindungen, allerdings habe ich mir die Verbindung über Paris angesehen und so dramatisch ist es nicht. Vielleicht teste ich es mal beim nächsten Trip nach London.
Vom Flughafen Heathrow, wo einiges deutlich besser organisiert war als in Frankfurt, hatten wir vorab bereits den “Heathrow-Express” gebucht. Damit kommt man innerhalb von 15 Minuten vom Flughafen Heathrow zur Bahnstation Paddington. Nach unsere anstrengenden Anreise, war ich sehr froh, dass wir uns für diese schnelle Einfahrt in die City entschieden hatten. Von Paddington aus ging es noch kurz mit dem Taxi ( und im Taxi fühlt man sich dann schon richtig in England angekommen) ans Hotel.
Zu beachten!
Da Großbritannien mittlerweile nicht mehr zur EU gehört, benötigt man bei der Einreise einen Reisepass. Ein Personalausweis reicht nicht mehr aus. Wer also, wie wir schon länger nicht mehr unterwegs war, sollte die Laufzeit des Passes prüfen und rechtzeitig eine Verlängerung beantragen.
Hotel:
Wir hatten das recht neue Treehouse Hotel gebucht, dass super gelegen an der Regent-/ Oxfordstreet liegt. Das Treehouse Hotel ist stark auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. So gibt es auf jedem Stockwerk einen Zapfhahn über den man, mit den im Zimmer stehenden Glaskaraffen, gefiltertes Wasser zapfen kann. Unser Zimmer hatte einen phantastischen Blick, ein wirklich fabelhaftes Lichtkonzept und viele tolle Details. Das Bad mit begehbarer Dusche war großartig. Sicher gehört es aber auch nicht zu den günstigeren Hotels. Wir haben es auf jedenfalls genossen, so zentral zu wohnen und vieles zu Fuss machen zu können.
Bargeld/ engl. Pfund und Tickets für Bus und Tube
Der Umtausch von Euro in Pfund und auch die Vorbestellung von Ticket für Bus und Tube, hat mir zuhause zunächst noch einiges an Kopfzerbrechen bereitet. Ich bin ja noch die Generation, die früher am Bankschalter einfach Geld für den Urlaub gewechselt hat. Das geht mittlerweile nicht mehr so einfach. Unsere Bank vor Ort sagte mit, dass sie gar keine Kasse mehr vorhalten und wenn müsste ich Devisen online bestellen und das ist natürlich mit entsprechenden Gebühren verbunden. Was dabei auch ein Problem darstellte war, dass das Geld per Post zugestellt wird und natürlich nur an den “Besteller” ausgehändigt werden darf. Die Zustellung aber quasi über den ganzen Tag stattfinden kann und wenn zweimal keiner angetroffen wird, dann wird es zurückgesendet und kostet nochmal Gebühren. Also keine wirkliche Option für Berufstätige!
Dank des Blogs von Patrick gab es dort die richtigen Informationen. Direkt nach Ankunft am Flughafen Geld am Automaten zu ziehen. Da ich tendenziell sowieso meisten per Karte zahle, aber dennoch etwas Bargeld in der Tasche haben wollte, war das die beste Option.
Online wird meistens empfohlen die Bus und Tube Tickets vorab zu kaufen. Hier wird vor allem immer die Travelcard empfohlen. Diese schienen mir aber für unsere 4 Tage vor Ort irgendwie zu teuer und mit Postversand, für uns zu diesem Zeitpunkt auch zu spät. Glücklicherweise habe ich dann gelesen, dass deswegen meistens die Travelcard empfohlen wird, weil es ein Provisionsmodell für die Verkäufer gibt. Unsere Alternativ war somit die Oystercard. Eine Scheckkarte, die 5 Pfund kostet, und die man mit Geld aufladen kann. Bei jeder Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wird der günstigste Betrag abgebucht. Die Karte kann man immer wieder aufladen und bei jeder Nutzung sieht man, wieviel Guthaben noch da ist. Wir haben unsere beiden Oystercards mit jeweils 20 Pfund aufgeladen und diese fast genau über die 4 Tage verfahren :). Die Oystercard haben wir auch direkt am Flughafen Heathrow gekauft und bei unserer nächsten Londonreise wird sie wieder mitgenommen und gefüllt.
Was gab es zu sehen?
Da ich gerne plane und gut vorbereitet bin, besteht die Gefahr sich auf so einem Trip vorab bereits ein Monsterprogramm zusammen zu stellen. Wir hatten uns bewusst wenig vorgenommen, um die Zeit zu haben, uns vor Ort treiben zu lassen. ich war das letzte Mal in den 90er Jahren in London und hatte zumindest im Kopf einen groben Plan.
Für den Donnerstag hatten wir Tickets für das Britische Museum gebucht. Grundsätzlich sind die Museen kostenlos, aber es macht Sinn sich vorab Einlasszeiten zu buchen, um lange Warteschlangen zu vermeiden. Das Britische Museum war für meine Tochter vor allem hinsichtlich der Ägyptenausstellung spannend. Nach dem wir Moon-Knight gesehen hatten, war die Motivation noch größer. Es ist tatsächlich eine phantastische und sehr umfassende Abteilung im Museum. Sie war allerdings auch sehr gut besucht und man hatte leider nicht so die Ruhe, um sich auf alles einzulassen. Unheimlich viele Informationen und Ausstellungstücke zum Leben im alten Ägypten führen nach einiger Zeit zu einer Art Überforderung. Wir konnten leider nicht alles ansehen oder nachlesen, was schade war. Ein nächster Besuch ist deshalb gesetzt. Auf alle Fälle eine echte Empfehlung!
Am Freitag hatten wir uns Tickets für die Tate Britain gebucht. In London gibt es die Tate Modern, die Galerie mit vorwiegend moderner Kunst, die ältere Galerie, mit mehr klassische Kunst ist die Tate Britain. Wir wollten gerne die umfangreiche Turner Sammlung sehen und es war wirklich großartig. Bereits um 10 Uhr waren wir vor Ort und hatten somit fast alle Ausstellungsräume fast für uns alleine. Ein Besuch im Museumsshop hat uns ein Stück Kunst mit nach Hause nehmen lassen.
Jubilee-Weekend und Menschenmassen
Als wir unseren Trip buchten, war mir nicht klar, dass wir genau eine Woche vor dem Krönungsjubiläum der Queen in London sein würden. Das bescherte uns üppig geschmückte Strassen und Aufbauarbeiten vor dem Buckingham Palace. Jeder Strassenstand und jedes Geschäft hatte extra Jubilee-Edition-Angebote, was eine nette Stimmung verbreitete.
Wir hatten alle vier Tage tolles Wetter und die Stadt war unglaublich voll. Ich habe nun keinen Vergleich, ob übers Wochenende London immer so voll ist, aber es waren schon richtig viele Menschenmassen unterwegs. Vielleicht ist man das durch Covid einfach auch nicht mehr gewohnt. Bezugnehmend auf Covid, hatte man übrigens in London das Gefühl, dass es keinen Virus mehr gibt. Gefühlt waren wir beide die einzigen, die mit Maske unterwegs waren. Das war aber auch für uns und alle andere ok.
Durch die vielen Leute habe ich unsere Besuche im Hydepark und im Green Park sehr genossen. In üppigem Grün konnte man frische Luft schnappen und etwas Ruhe genießen. Im Greenpark gab es die Pelikane, Eichhörnchen und Enten quasi zum “anfassen”.
Es war schön, dass wir nicht so ein umfangreiches Programm hatten und uns mehr treiben lassen konnten. Natürlich war auch Shopping auf der Oxfordstreet angesagt. Picadilly Circus und Covent Garden haben wir auf der Suche nach Abendessen besucht und eins meiner Highlights war der Mumin-Shop in Covent Garden. Hinsichtlich unseres Essens hatten wir auch keine Pläne gemacht. Tagsüber haben wir uns mit Snacks von Pret vergnügt. Hier gab es auch frisches Obst und viel relativ gesunde Auswahl. Abends haben wir uns nach bezahlbaren Lokalen mit nicht zu “fancy Essen” umgesehen.
Am Samstag war Camden Market angesagt. Wir sind recht früh gestartet und sind in einem leeren, nicht ganz so freundlich wirkenden Camden, aus dem Bus gestiegen. Im Café Lumi haben wir ein super Frühstück bekommen und konnten uns dann gestärkt auf den Weg zu den Märkten machen.
Am Sonntag ging unser Rückflug zwar erst am Nachmittag, aber wir machten und voll mit Eindrücken und abgelaufenen Füssen schon recht frühzeitig auf den Weg zum Flughafen, glücklicherweise. Denn im Heathrowexpress erhielt ich dann auf meinem Handy die Nachricht, dass die Lufthansa unseren Flug gecancelt hat. Als Option wurde uns ein Flug zwei Stunden früher angeboten, auf dem wir aber zunächst nur Standby standen. Ein Sonntag, der dann mit Rennen über den Flughafen und hoffen auf einen Platz in der Maschine nach Frankfurt startet, war nicht meine Vorstellung von einem ruhigen Ausklang unserer Tour. Wir sind glücklicherweise mit dieser Maschine noch mitgekommen, was auch daran lag, dass wir so früh schon gestartet waren. Wenn man als Erwachsener alleine oder zu zweit reist, sind solche Vorkommnisse zwar ärgerlich, aber nicht unbedingt dramatisch, aber mit Kind fand ich es jetzt nicht ganz so witzig.
Fazit:
Vier Tage in London haben uns tolle Eindrücke beschert, im Schnitt 16.000 Schritte pro Tag und tolle Gespräche und Kontakte mit den unterschiedlichsten Menschen. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sowohl der Busfahrer, U-Bahn Angestellten, als auch Verkäufer und Restaurant-Mitarbeiter war aussergewöhnlich. Trotz so vieler Touristen, gab es immer wieder sehr nette Gespräche, Tipps und Hilfestellung. Das hat mich wirklich begeistert.
Danke London, dass Du es uns so schön gemacht hast und wir werden auf jedenfalls bald wiederkommen!
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