Der Januar ist angebrochen und in sämtlichen Zeitschriften werden die neuesten Ernährungstipps und Diäten angeboten.
Ich glaube es gibt kaum ein Buch zum Thema Abnehmen, dass ich noch nicht gelesen oder zumindest angesehen habe. Viele Diäten und verschiedenste Methoden habe ich bereits mehr oder weniger erfolgreich getestet. Je älter ich werde, desto mehr achte ich auf das Thema „Gesundheit“, als rein auf das Thema „Abnahme“. Eine sehr einseitige Low-Carb Ernährung vor ein paar Jahren, hat mir dabei die Augen geöffnet.
“Kopfsache schlank. Wie wir über unser Gehirn unser Gewicht steuern” hat mich über den Titel gefangen.
Warum gelingt es mir nicht bestimmtes Wissen, dass ich mir angeeignet habe nicht im Alltag umzusetzen?
Warum finde ich mich immer wieder in Essenssituationen, von denen ich weiß, dass sie mir nicht gut tun wieder?
Ich war also gespannt, ob dieses Buch mir Antworten liefern kann.
“Kopfsache schlank. Wie wir über unser Gehirn unser Gewicht steuern”
* vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*
Herzlichen Dank an das Bloggerportal von Randomhouse für das Rezensionsexemplar!
Klappentext:
Mit der Macht der Gewohnheit gegen die Macht der Gewohnheit.
Schluss mit aussichtslosen Hungerdiäten und Jojo-Dauerfrust – die Neurochirurginnen Marion Reddy und Iris Zachenhofer haben den Schlank-Code entschlüsselt! Das Geheimnis liegt in unserem Kopf, genauer in den Basalganglien, einem Gehirnareal, in dem gespeichert ist, wie wir essen und worauf wir Appetit haben. Wie es gelingt, diese so zu programmieren, dass Dickmacher wie Pizza oder Cola keine Heißhungerattacken mehr auslösen, zeigt dieser humorvolle Ratgeber. Er präsentiert neurologisch-psychologisch fundierte Ernährungsstrategien und Verhaltenstipps, die auch bei Stress noch funktionieren. Sämtliche Empfehlungen sind dabei praxiserprobt – die Autorinnen selbst erreichten mithilfe ihres Programms dauerhaft ihr Wunschgewicht.
So hat es mir gefallen:
Zunächst muss ich allerdings sagen, dass das Buchcover bei mir nicht dazu führen würde dieses Buch zu kaufen. Ich finde es zu „ Comic-haft“ wobei hier die Geste der beiden Frauen auch leicht anders gedeutet werden kann. Auch die Hypris über einen weißen Arztkittel Wissen zu suggerieren, führt bei mir eher dazu, dass ich es ablehne. Ich will nicht belehrt werden, schon gar nicht von einem „Halbgott in weiß“, sondern Hilfestellungen erhalten. Das ist möglicherweise eher mein Problem mit dem Cover.
Die Autorinnen des Buches sind zwei Neurochirurginnen aus Österreich. Die eigentliche „Geschichte“ wird allerdings aus der Sicht von Fr. Dr. med. Iris Zachenhofer beschrieben.
Es handelt sich bei diesem Buch nicht um eine wissenschaftlich Abhandlung, sondern viel mehr um einen Erfahrungsbericht, den sicher viele Menschen nachvollziehen können.
In den Beschreibungen von Fr. Dr. Zachenhofer konnte ich mich an vielen Stellen sehr genau wiedererkennen. Durch die Erzählweise über die eigenen Erfahrungen und auch das Scheitern an vielen Positionen, liest sich dieses Buch sehr gut. Geschickt werden die Neurowissenschaftlichen Erkenntnisse allgemeinverständlich integriert und der Weg auf der Suche nach dem „richtigen“ Essverhalten authentisch berichtet.
Wer in diesem Buch einen Wegweiser sucht nach dem Motto „ 10 Punkte zum Abnehmen“, der ist hier falsch. Dieses Buch würde ich eher als ein Arbeitsbuch betrachten.
Vier große Themen in der Funktionsweise unseres Gehirns werden erläutert und sind ausschlaggebend für unser Essverhalten. Für jeden dieser vier Bereiche, bspw. den präfortalen Cortex aktivieren, ist es notwendig, den persönlichen Mechanismus zu hinterfragen und eine neue auf sich selbst angepasste Struktur zu schaffen.
Diese Themen umzusetzen und zu bearbeiten ist, bei über Jahre erlerntem Verhalten, nicht innerhalb einiger Tage zu lösen.
„Vorerst nahm ich mir vor, immer nur den jeweiligen Tag zu überstehen und nicht an morgen oder noch weiter vorauszudenken. Immer nur einen Tag.“
Zu meiner großen Freude wurde mir in diesem Buch endlich eine Erklärung dafür geliefert, warum ich, trotz besseren Wissens, immer wieder in „alte Verhaltensmuster“ zurückfalle. Es ist wie ein Tanz zwischen dem Belohnungssystem und dem rationalen Denken zu verstehen. Nur das bspw. unter Stress das Belohnungssystem hier eher die Führung übernimmt.
Fazit:
Das Buch hat mir viele Erklärungen und Erkenntnisse vermittelt, die nicht zwangsläufig mein Verhalten ändern, aber das Verhalten einordnen lassen.
Ich habe begonnen mit dem Buch zu arbeiten.
Habe darin enthaltene Fragestellung in meinem eigenen Alltag übertragen. Habe mir Handlungsstrategien erarbeitet. Es führt dazu, dass man viele Aspekte des Alltags überdenken kann und seinen eigenen Weg, seine eigene Verantwortung übernimmt.
Der Leser wird aufgefordert seinen eigenen Weg zu suchen, Rückschläge mit einzuplanen und mehr über sich und sein Verhalten herauszufinden.
„Ein Plan muss, soll er funktionieren, möglichst gut zu uns passen, so wie ein gutes Haute-Couture-Kleid, das wir ja auch nicht von der Stange kriegen. Es erfordert viel Maßnehmen und Handarbeit, wenn es richtig sitzen soll.“
Mir hat sehr gute gefallen, dass hier nie mit dem „erhobenen Zeigefinger“ gearbeitet wird, vielmehr Mut gemacht wird seinen eigenen Weg zu suchen.
In der Mitte des Buches gibt es einen kleinen Rezeptteil, den ich etwas unpassend fand. Zum einen wirkt er etwas lieblos, vergleicht man so manch andere Rezeptbücher und stört eigentlich das Gesamtkonzept, da es hier ja nicht um klassische Diät-Ernährungspläne geht.
Bei mir bleibt „ Kopfsache schlank“ auf alle Fälle in Sichtweite auf meinem Schreibtisch, um immer wieder reinzuschauen, mir die Mechanismen in Erinnerung zu rufen und meine eigene Strategie zu finden.
Das ist Buch ist absolut zu empfehlen, um selbstverantwortlich eine Strategie zu entwickeln, die langfristig zum eigenen Lebenstil passt. WEr nach der Suche nach vorgefertigten Diätplänen und Vorgaben ist, wird sie hier nicht finden.
7 Comments
Linkempfehlungen - Mein erstes #litnetzwerk | Kateastrophy
Februar 7, 2019 at 9:13 am[…] Seitenwandler mit der Rezension zu Kopfsache schlank […]
Kate
Februar 4, 2019 at 9:44 pmHallöchen,
dieses Buch ist mir auf der Arbeit ganz oft begegnet. Vor allem, weil Kunden ständig danach gefragt haben, es aber lange ausverkauft war. Deshalb war ich ja schon neugierig auf das Buch. So wie du es beschreibst, scheint es tatsächlich dem zu entsprechen, was ich davon erwartet hätte.
Klingt jedenfalls interessant, deshalb danke für den Buchtipp!
Liebste Grüße, Kate
#litnetzwerk
Fredriksson
Februar 5, 2019 at 2:38 pmHallo Kate,
danke für Deinen Kommentar.
Ich fand es wirklich motivierend, aber natürlich ist es nicht so einfach seinen eigenen WEg zu finden.
Liebe GRüße
ISabel
Kerstin Cornils
Februar 3, 2019 at 4:21 pmIch glaube das Buch könnte mir gefallen. Aus beruflichen Gründen weiß ich wie man sich ernähren sollte. Ich kenne auch die ein oder andere Schwachstelle bei mir. Und ich bin fest überzeugt, dass man einen gewissen Klick im Kopf braucht, um den richtigen Weg für seinen Körper zu finden.
Ich finde den Ansatz des Buches gut und werde ihn mir auf die Wunschliste packen. Etwas Anregung beim Umdenken schadet nie.
LG Kerstin
Fredriksson
Februar 4, 2019 at 7:40 amHallo Kerstin,
ja es geht mir ähnlich wie Dir. Ich mag an dem Buch, dass man es immer wieder zur Hand nehmen kann und sich wieder “erinnert” und dann nachjustieren kann.
Vorallem geht es eigentlich auch über das reine “Abnehm-Thema” hinaus, viel mehr auch dahin wie man sich “organisieren” bzw. leben möchte.
Liebe Grüße
Isabel
Elena
Februar 3, 2019 at 12:36 pmWenn ich mich richtig entsinne, habe ich mal vor längerer Zeit einen Gastartikel von einer der Autorinnen gelesen, der mir gut gefiel. Es klingt auf jeden Fall nach einem spannenden Buch, dass ich mir vielleicht auch mal besorge. Denn eins ist mir schon länger bewusst: Ich brauche keinen Ernährungsplan, sondern “muss” nur bestimmte ungute Verhaltensweisen in den Griff bekommen.
Fredriksson
Februar 3, 2019 at 3:53 pmLiebe Elena,
ja, genau und das ist eigentlich auch das schwerste. Fand das aber wirklich gut, weil es einerseit empathisch geschrieben ist und gleichzeitig konnte ich einige Verhaltensweisen von mir selbst wiedererkennen.
Liebe GRüße
Isabel