2 In Sachbuch

“Einst aßen wir Tiere”von Roanne van Voorst

Buchcover auf Wiese

Vor mehr als zehn Jahren habe ich „Tiere Essen“ von Foer gelesen. Eins der Sachbücher, die mich nachhaltig beeindruckt und zum Umdenken motiviert haben.

Ich war sehr gespannt auf das Buch von Roanne van Voorst „Einst aßen wir Tiere“. Roanne van Voorst ist Zukunftsantrophologin und allein, dass es so ein Berufsbild gibt (war mir nicht bewußt) fand ich äußerst interessant.


“Einst aßen wir Tiere” von Roanne van Voorst

erschienen am 11. April 2022 im Goldmannverlag

umfasst 336 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Herzlichen Dank an Goldmannverlag  für die Bereitstellung des Leseexemplars!


Klappentext:

Und sie wird uns sehr bald fassungslos auf unsere aktuellen Ernährungsgewohnheiten zurückblicken lassen. Langfristig wird sie Fleisch- und Milchprodukte von unserem Speiseplan verbannen, mit traditionell gelernten, aber falschen Glaubenssätzen aufräumen und die Zukunft unseres Essens neu gestalten. Bereits jetzt setzt sich ein nachhaltiger und tierwohlorientierter Lifestyle immer mehr durch, ist die Auswahl an pflanzenbasierten Produkten so groß wie nie zuvor. Denn wir erkennen, dass unser zügelloser Konsum von Fleisch und Milchprodukten problematisch ist: Noch werden Rinder, Schweine, Kühe und Meerestiere täglich milliardenfach getötet und missbraucht, die drohende Klimakatastrophe durch diese hohe Taktung zusätzlich befeuert.

Die renommierte Zukunftsanthropologin Roanne van Voorst zeigt auf, welche positiven Auswirkungen eine globale pflanzenbasierte Ernährung für das Klima, die Wirtschaft, unsere Gesundheit und Kultur haben kann. In der Tradition von Jonathan Safran Foer, Alan Weisman und Karen Duve ist Einst aßen wir Tiere ein unverzichtbares, informatives und augenöffnendes Buch – und ein hoffnungsvoller Blick auf eine Welt, in der der Verzehr von Tieren und tierischen Produkten zum Wohle aller Bewohner dieses Planeten endlich der Vergangenheit angehört.

 

So hat es mir gefallen:

In „Einst aßen wir Tiere“ nimmt uns die Autorin mit auf eine persönliche Reise und einen Ausblick in die mögliche Zukunft. Und hier ist es ihr gelungen, ohne das Tatsachen verschwiegen werden, keine düstere Vorschau zu beschreiben und nicht in einem angstmachendem Kontext zu schreiben. Vielmehr nimmt sie die Bedenken und Ängste, die viele Menschen haben auf, analysiert und klärt auf und das niemals mit erhobenen Zeigefinger.

Gerade das macht diese Buch so besonders. Es macht Spass es zu lesen ohne sich dabei schlecht zu fühlen, wenn man bspw. noch kein Veganer ist.

Einige Kapitel sind wir eine Art Sciencefiction- Geschichte. Hier nimmt man an einer Reise in die Zukunft teil, wie bspw. eine Schulklasse ein ehemaliges Schlachthaus besichtigt und der Lehrerin Fragen zu „damals“ stellt. Oder auch ein Einblick in ein Familienleben in der Zukunft, in der die Großeltern noch zur Generation „Fleischesser“ gehörten. Eine wirklich gelungene Vorrausschau.

Unabhängig vom Szenario „wie es möglicherweise einmal sein könnte“, werden die unterschiedlichsten Aspekte unserer Ernährung angesprochen und erläutert. Der historische Kontext, wie Bauern die Welt veränderten, wird aufgenommen und es wird beschrieben, wie sich dieser einstige „Durchbruch“ mittlerweile verändert hat.

Es ist vielleicht das größte Paradoxon des „Mensch-Seins“: Genau aufgrund unserer Menschlichkeit verhalten wir uns oft unmenschlich.

Dies LeserInnen erfahren über die einstigen Anfänge der Veganer und wie diese eher demotivierend wirkten. Weiterhin erfährt man über die Entwicklung, wie sich der Veganismus zu einer attraktiven Bewegung verändert hat.

Was passiert eigentlich in einer Beziehung, wenn einer vegan ist und einer nicht?

Was sind „Vegansexuals“?

Wie verhält es sich mit den Vorurteilen- B12-Mangel und Gift in Pflanzen.

All diese Themen bekommen Raum in diesem Buch und sind sehr gut recherchiert.

Selbstverständlich wird auch der Einfluss von pflanzlicher Ernährung auf die Erderwärmung angesprochen. Hier hat mir besonders gefallen, warum die „Experten-Aussagen“ oft nicht greifen bzw. wie wir durch den „Scheinwerfer-Effekt“ nicht wirklich handlungsfähig sind.

Obwohl ich das Gefühl hatte, bereits recht gut zu den oben genannten Themen informiert zu sein, kamen im Buch sehr viele Aspekte auf, die ich in dieser Differenziertheit noch nicht gehört hatte.

Die Einflüsse von Marketing auf unsere Gewohnheiten und unsere Voreingenommenheit sind hier ebenfalls sehr gut dargestellt und haben mir einiges an neuen Erkenntnissen gebracht.

Im Anschluss an die 295 Seiten gibt es noch einen hervorragenden Anhang mit den jeweiligen Quellen und Hinweisen zu geführten Interviews und Weblinks.

Fazit:

„Einst aßen wir Tiere“ ist für mich die “moderne” Fortführung von „Tiere Essen“.

Ein Buch mit Informationen und Überlegungen zu unserem Lebensstil und wie dieser zukünftig gestaltet werden könnte. Welche Auswirkungen hat der Lebensstil auf unsere Welt hat? Ein sehr gelungenes, großartig erzähltes und niemals bevormundendes oder „besserwisserisches“ Sachbuch.

Roanne van Voorst ist es gelungen, die Ängste und Bedenken eines notwenigen Wandels anzusprechen und Perspektiven aufzuzeigen. Über den Bericht ihrer eigenen Erfahrung, nimmt sie die LeserInnen mit und motiviert zur Veränderung.

Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich um unsere Zukunft Gedanken machen, um besser aufgeklärt und motiviert in die nächsten Jahre zu starten!

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2 Comments

  • Reply
    Antje
    Juli 4, 2022 at 10:06 am

    Vielen Dank für deine Rezension! Das Buch habe ich mir kürzlich gekauft und ich bin nach deiner Beschreibung noch neugieriger darauf geworden. Dass das Buch einen Blick in eine Zukunft wirft, in der es “normal” wird, kein Fleisch bzw. keine Tiere mehr zu essen, finde ich gut. Auch welche Generationenkonflikte dadurch entstehen können und wie damit umgegangen wird. Ich bin gespannt!
    Liebe Grüße
    Antje

    • Reply
      Fredriksson
      Juli 4, 2022 at 11:02 am

      Liebe Antje,
      dann wünsche ich Dir viel Spaß beim Lesen.
      Bin gespannt, wie es Dir gefällt.
      Liebe Grüße
      Isabel

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