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Jane Birkin Munkey Diaries

Buchcover Jane Birkin Tagebücher

Jane Birkin ist mir vor allem durch den Song „Je t‘aime“ und natürlich als Namensgeberin der legendären „Birkin-bag*“ von Hermés bekannt. Ihre Töchter Lou Dillon und Charlotte Gainsbourg sind meine Generation und mir mehr bekannt. Da es sich jedoch bei Jane Birkin um eine „Ikone“ handelt, war ich doch neugierig auf ihr Buch.


“Jane Birkin: Munkey Diaries- die privaten Tagebücher”

von Jane Birkin
erschienen am 23.09.2019 im Penguin Verlag
umfasst 348 Seiten


*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*
Herzlichen Dank an den Penguin Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

Klappentext:

Der Skandalsong Je t’aime mit Serge Gainsbourg und Filme wie Blow Up und Der Swimmingpool machten Jane Birkin weltberühmt, die Birkin Bag ist zum zeitlosen Accessoire geworden. Munkey Diaries sind die persönlichen Aufzeichnungen der Stil-Ikone, vom Swinging London bis ins Paris der 60er- und 70er-Jahre. Ungeschönt, ehrlich, das intime Porträt eines Frauenlebens. Liebe und Verlust, Begierde und Einsamkeit, eine weibliche Symbolfigur, die sich selbst nie als solche sehen konnte. Birkin erzählt von den Begegnungen, die ihrem Leben die entscheidenden Wendungen gegeben haben, von der Beziehung zu ihren Töchtern und deren Vätern.


So hat es mir gefallen:

Jane Birkin hat hier Auszüge aus Ihren privaten Tagebüchern veröffentlicht. Es gab einen Stoffaffen, der fast die ganze Familie später als eine Art Maskottchen begleitete und der zu dem Namen „Munkey Diaries“ verhalf.


In den Tagebucheinträgen nimmt der Leser von ihrem 11. Lebensjahr an am Leben von Jane teil. Stellenweise wurden die Einträge noch kommentiert bzw. ergänzt, um dem Lesenden weitere Details oder Umstände zu erläutern.

Anfangs fand ich es etwas befremdlich in den Tagebuchaufzeichnungen eines Menschen zu lesen, da es sich etwas „voyeuristisch“ anfüllt. Dieses Gefühl wird durch die Kommentierungen dann bald aufgelöst.

Jane wächst in England auf als Kind von künstlerisch talentierten Eltern (Mutter ist Schauspielerin). Früh kommt sie mit ihrer Schwester in ein Internat. Als Leser nimmt man Anteil an der Unsicherheit und dem Kampf dieser Internatszeit.  Es wird erzählt, wie Jane früh den erfolgreichen Komponisten John Barry trifft, in dessen Musical sie spielen darf. Sie heiraten und sie bekommt ihre erste Tochter Kate. Die Ehe ist schwierig und Jane im Vergleich zu Barry sehr jung.

Großartig ist bereits zu Anfang des Buches, dass man viel über den Zeitgeist dieser Zeit vermittelt bekommt. Große Persönlichkeiten und Ereignisse werden beschrieben wie bspw. Churchill´s Beerdigung. Gerade in der Beziehung mit John Barry klingt viel vom Frauenbild der damaligen Zeit durch und manches ist nicht angenehm zu lesen.

Gleichzeitig erlebt man Jane auch als ambivalente Frau, zum einen unsicher sich hinterfragend und scheinbar abhängig von der Liebe zu ihren Männern. Gleichzeitig jederzeit bereit zum Tabubruch und zur Revolution.

Der Song „Je t’aime“ war zur Zeit seiner Veröffentlichung ein absoluter Tabubruch und wurde von vielen Radiostationen abgelehnt, selbst der Papst äußerte sich dazu.

Neben ihrem Erfolg als Sängerin, konnte sich auch als Schauspielerin einen Namen machen. Sie spielte u.a. in den Filmen „Blow up“, „Slogan“ und „Tod auf dem Nil“ mit.

Die Person Jane Birkin ist schwer zu fassen, möglicherweise dem Zeitgeist geschuldet, wirkt sie einerseits fast kindlich in den Beziehungen zu den Männern Barry und Gainsbourg. Zwölf Jahre verbringt sie mit Serge und diese Beziehung ist eine Achterbahnde Gefühle. Alkohol und nächtliche Exzesse, sowie Streit und Kampf sind Bestandteil dieser Beziehung. Jane schreibt in den Tagebüchern in einer stellenweise kindlichen Naivität. Gleichzeitig auch in einer Art distanziert, was auf mich irgendwie merkwürdig und nicht richtig authentisch wirkt. Andereseits erscheint sie als impulsive wechselhafte starke Frau und gleichzeitig mit Selbstzweifeln behaftet, schwer zu fassen. Möglicherweise macht diese innere Ambivalenz ihre Faszination aus.

„Es muss etwas Seltenes sein, mit einem Mann wie Serge zusammen zu sein, der einen groß werden lässt, ohne viel Interesse, aber auch ohne einen zu erdrücken, und ich glaube, dass er mich liebt, und ich liebe ihn. Ich kann nichts tun ohne seinen Blick, dafür oder dagegen. ‚Ich brauche seinen Blick, ich brauche seine Stärke, auch wenn sie mich dazu bringt, gegen seinen Willen zu handeln.“

Leider sind die letzten 50 Seiten ein „Nachtrauern“ an die Beziehung mit Serge (die allerdings von ihr beendet wurde und sie bereits mit einem neuen Mann liiert war). Man hat das Gefühl in einer Dauerschleife gefangen zu sein. Leider hört das Buch dann abrupt 1982 auf. Es gibt nur einen Fußnotenhinweis, dass die weiteren Tagebücher bis 2013 auf Französisch verfasst wurden. Das hinterlässt mich als Leserin ratlos. Was soll das heißen, konnte man das nicht mehr übersetzen?

Fazit:

Mich konnte das Buch leider nicht wirklich begeistern. Eine ambivalente Frau, die für ihre Zeit einiges gewagt hat, letztlich aber auch immer ein unsicheres Kind im Inneren verblieb. Die Sprache erschien mir stellenweise nicht authentisch, was allerdings auch an der Übersetzung liegen mag, es wirkt gerade bei den älteren Aufzeichnungen zu distanziert. In der Mitte des Buches sind einige private Fotos, die viel über die Zeit verraten.

Das Ende hat mich allerdings ratlos zurückgelassen, da sich nicht die Mühe gemacht wurde, wenigsten im Anschluss noch eine kleine Erklärung von Seiten des Verlages anzuschließen. Für einen leidenschaftlichen Fan von Jane Birkin, mag es ein großartiges Buch sein, für mich strahlt es keine Faszination oder Begeisterung aus.

*Nice to know:

Die berühmte „Birkin Bag“ von Hermés wurde nach Jane Birkin benannt. Der Legende nach soll Jane auf einem Flug von Paris nach London Ihre Tasche gerissen sein. Der damilige Chairman von Hermés, Jean-Louis Dumas, soll ihr behilflich gewesen sein. Daraufhin berichtete Jane ihm, dass es keine Tasche gäbe, die für sie ideal wäre. Daraufhin habe Dumas nach ihren Beschreibungen auf einer Serviette einen ersten Entwurf skizziert. So entstand eine der berühmtesten und immer noch heiß begehrten Handtaschen der Welt.

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