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“Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken” von John Green [ Rezension]

 

“Schlaft gut Ihr fiesen Gedanken” von John Green

Erschienen im Hanserverlag 2017

 

Die Challenge #ReisedurchdieGenres von gerngelesen stand im April unter dem Thema „ Young Adult“, also ein Jugendroman mit einem jugendlichen Hauptakteur.

Ich hatte John Greens Roman „Schlaft gut ihr fiesen Gedanken“ bereits im Osterurlaub gekauft und war schon sehr begeistert von der wunderschönen Aufmachung des Buches mit orangefarbenen Seitenschnitt. Es ist mein erster Green-Roman, aber das sei hier schon gesagt, sicher nicht mein Letzter!

Klappentext:

Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Picket zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Problemen und Ängsten zu kämpfen, die ihre Gedanken beherrschen.  Doch als eine Hunderttausend -Dollar- Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Vielleicht kann sie trotz ihrer Ängste mehr sein als nur eine gute Tochter und Schülerin. Zumindest eine gute Freundin. Aza versucht es, und überwindet gemeinsam mit Daisy nicht nur kleine Hindernisse auf dem Weg zu Pickett, sondern auch große Gegensätze, die sie von seinem Sohn Davis trennen. Für Aza wird es eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale.

 

So hat es mir gefallen:

Aza, die Hauptperson ist Schülerin und leidet unter einer Angststörung. Diese Ängste führen bei ihr zu zwanghaften Handlungsweisen, die es ihrem Umfeld schwer machen mit ihr umzugehen. Das Buch beschreibt behutsam den Reife- und Entwicklungsprozess von Aza, ihrer Freundin Daisy und auch den Söhnen des verschwundenen Milliärds Picket.

John Green schafft es ganz wunderbar die Personen zum Leben zu erwecken und es ist großartig, wie er als Mann eine weibliche Protagonistin kreiiert mit so viel Einfühlungsvermögen. Er nimmt die Stimmung und Atmosphäre der Jugend auf, sowohl mit den Hoffnungen und Träumen, als auch mit den Ängsten und Unsicherheiten. Seine stellenweise sehr poetische und philosophische Schreibweise, hat mich berührt.

 

“In der mondlosen Dunkelheit waren wir nur Zeugen des Lichts, und ich spürte einen Hauch von Kraft, die Davis zur Astronomie gezogen haben musste. Es war eine Erleichterung, die eigene Bedeutungslosigkeit so deutlich gezeigt zu bekommen.”

 

Die Verunsicherung der Protagonisten, der Kampf mit dem Erwachsenwerden wird in leisem mitfühlendem Tempo erzählt. Aza hat bereits ihren Vater verloren und teilt mit Davis diese Verlusterfahrung. Das Spannungsfeld zwischen Vertrauen in die Zukunft und Angst vor weiteren Verlusten, Vertrauen in die Liebe und die Unwissenheit tatsächlich geliebt zu werden, vereint sie. Gleichzeitig dazu ist der Umgang mit der Angststörung für Aza sehr belastend.

Green beschreibt diese Angststörung sehr authentisch und man fühlt mit Aza, mit ihren Gedanken und Handlungen und mit Ihrer Hoffnungs- und Hilflosigkeit. Wird sie je ein normales Leben führen können? Ist sie verrückt?

Sie stellt sich philosophische Fragen, wie bspw. Wenn ich ein Medikament nehmen muss, um normal zu sein, bin ich dann noch ich?

Sind meine Gedanken, dass was mich ausmachen?

 

„ Da ist kein Ich zum Hassen. Wenn ich in mich reinsehe, finde ich keine richtige Person- nur einen Haufen Gedanken und Verhaltensweisen und Umstände. Und vieles davon fühlt sich nicht an, als würde es mir gehören. Dinge, die ich weder denken nicht tun will. Wenn ich nach dem wahren Ich oder so was suche, finde ich einfach nichts.“

 

Daisy, Azas Freundin, die eine Fanfiction über Chewbacca schreibt, finde ich ebenfalls ganz wunderbar. Die Dynamik, die in ihrer Freundschaft im Laufe der Geschichte entsteht, ist toll. Die beiden erleben eine Krise in der Freundschaft und schaffen es gestärkt daraus hervorzugehen.

Die Rahmenhandlung um das Verschwinden des Milliardärs und seine Vorliebe für ein seltenes Reptil war mir etwas too much und war für die Geschichte an sich nicht wirklich nötig.

” Schlaft schön, ihr fiesen Gedanken” ist ein wunderbares Buch, das nachklingt und bei mir ein warmes Gefühl hinterlässt.

Es macht Lust auf weitere Green-Bücher und ist eine klare Leseempfehlung!

 

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11 Comments

  • Reply
    Peanut
    April 11, 2020 at 3:28 pm

    Hallo,
    mir hat das Buch auch ganz gut gefallen und ich denke das liegt hauptsächlich daran, dass der Autor hier über eigene Erfahrungen schreibt. Und er nicht alles zwanghaft poetisch gemacht hat wie in “Das Schicksal ist ein mieser Verräter”. Auf jeden Fall kam es nicht so rüber bei den poetischen Stellen. Er stellt hier wichtige Fragen und thematisiert eine psychische Erkrankung, die mittlerweile viele Jugendliche betrifft. Und deshalb ist es auch schön Bücher von Betroffenen zu lesen, die das alles nicht romantisieren geschweige denn ins Lächerliche ziehen sondern einfach erzählen wie das Leben mit dieser ist.
    LG

    • Reply
      Fredriksson
      April 12, 2020 at 8:24 am

      Ich gebe Dir sehr recht. “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” habe ich bisher noch nicht gelesen, mag es aber auch nicht wenn es so unbedingt “poetische” sein muss.
      LG
      Isabel

  • Reply
    Madame Lustig
    Mai 29, 2018 at 7:40 am

    Hallo Isabel,

    vielen vielen Dank für die tolle Rezension! Ich habe bereits seit einiger Zeit ein Auge auf das Buch geworfen, war mir nach der Kritik, die einige Blogger an das Buch beziehungsweise an die Bücher des Autors im Allgemeinen hatten, allerdings nicht mehr ganz sicher, ob ich den Kauf-Button klicken soll oder eben doch lieber nicht. Jetzt aber bin ich es. Es wird gekauft. Punkt. 🙂

    Ganz liebe Grüße,
    Maike

    • Reply
      Fredriksson
      Mai 30, 2018 at 7:59 am

      Liebe Maike,
      schön, dass ich Dir bei der Entscheidung helfen konnte;)
      Ich werde mir sicher für die Sommerferien noch ein Green-Roman holen.
      Liebe GRüße
      Isabel

  • Reply
    Buchlieblinge
    Mai 26, 2018 at 7:48 pm

    Hallo Isabel,

    auch ich bin absolut begeistert vom wunderschönen Erscheinungsbild dieses Buches. Bisher befindet es sich noch auf meiner Wunschliste. Aber nach Deiner Rezension sollte ich es ganz bald von dieser erlösen, oder? Ich bin jetzt auf jeden Fall noch neugieriger auf das Buch geworden.

    Lieber Gruß,
    Marion
    #litnetzwerk

    • Reply
      Fredriksson
      Mai 27, 2018 at 12:14 pm

      Liebe Marion,
      erlöse es bitte!;)
      Es lohnt sich sehr und bei ist die Wunschliste weiter angestiegen, weil ich auf jedenfall mehr von John Green lesen möchte.
      Liebe GRüße
      Isabel

  • Reply
    Angelique
    Mai 26, 2018 at 4:17 pm

    Schöne Rezension!
    Ich bin schon seit längerer Zeit Fan von Greens Büchern und Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken hat in meinen Augen nochmal einen draufgesetzt. Die Geschichte von Aza hat mich total fasziniert und ich liebe diesen philosophischen Anteile sehr. Deinen Standpunkt zur Rahmenhandlung kann ich nachvollziehen, allerdings sehe ich es auch eher so, wie Isabella es in ihrem Kommentar geschrieben hat. Das Augenmerk liegt viel mehr auf den Charakteren, die dieses Buch ausmachen, als der eigentlichen Handlung und deshalb hat es mich auch nicht gestört.
    Liebe Grüße,
    Angie

    • Reply
      Fredriksson
      Mai 27, 2018 at 12:09 pm

      Liebe Angie,
      danke für Deine Kommentar. Ja ich stimme Dir/ Euch zu, dass die Rahmenhandlung nicht wirklich gestört hat und natürlich auch ihre Berechtigung hatte.
      Die Charaktere machen diesen Roman aus und gearde, wie Du es auch sagtest die philosophischen Ansätze- wunderbar!
      Liebe GRüße
      Isabel

  • Reply
    Isabella
    Mai 25, 2018 at 6:58 pm

    Ich habe das Buch innerhalb eines Tages verschlungen und fand es einfach grandios – ich kann deine Rezension also sehr gut nachvollziehen! Auch wenn ich die Rahmenhandlung nicht unbedingt als “too much” bezeichnen würde – es wurde ja letztendlich kaum thematisiert, einfach, weil es um viel wichtigere Dinge – um Aza – geht, nicht um einen Milliardär, oder Dave, oder was weiß ich. Aber hierbei handelt es sich definitiv um ein Buch, das nachklingt.

  • Reply
    Daggi
    Mai 19, 2018 at 8:39 pm

    Ich gestehe, ich habe noch nie ein Buch dieses Autors gelesen. Aber ich habe nun schon so oft von der Begeisterung seiner Leser gelesen, dass ich das wohl unbedingt ändern sollte. #litnetzwerk

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