Ich habe mich sehr gefreut, dass Magret Kindermann mir die Gelegenheit gegeben hat, ihre Novelle ” Tulpologie” vor der eigentlichen Veröffentlichung zu lesen.
Gleichzeitig war mir auch etwas mulmig, was wenn mir die Geschichte nicht gefallen würde?
Das wurde aber direkt in den ersten Zeilen widerlegt!
Einmal angefangen, fiel es mir schwer, das Manuskript wieder aus den Händen zu legen!
Zum Inhalt:
Marlene Hundsnurscher ist eine Frau in gehobenem Alter, die bei Ihrem Blumenhändler Hrn. Huang jede Woche Tulpen kauft. Sie ist Hrn. Huangs Lieblingskundin und eines Tages fängt Marlene bei ihm an zu weinen und erzählt, dass ihr Mann gestorben ist. Das verschiebt die Beziehung der beiden, auch oder gerade, weil es sich eigentlich um eine Lüge handelt. Marlene betrachtet ihr Leben und fängt an so einiges zu verändern und findet sich dabei selbst wieder.
Das Buch nimmt einen direkt mit, man erfährt viel aus dem Lebenshintergrund der Personen, so dass sie einem schnell ans Herz wachsen.
Besonders ist auch die Beschreibung der Atmosphäre, in der sich die Personen befinden.
“Beim Betreten des Ladens atmete sie wohlig aus, sodass in ihren Lungenflügeln ausschließlich Platz für Pflanzengeruch herrschte. Plötzlich war das Gewicht des Tages verschwunden wie bei manch anderem nach dem ersten Schluck des verdienten Feierabendbieres.”
Es macht Spaß die Entwicklung von Marlene zu begleiten und Ihren Mut und Ihre Kraft zu spüren.
Zu lesen, wie weit sie gehen würde und gleichzeitig ihr bisheriges Leben reflektiert, ist spannend und auch philosophisch.
” Ich hoffe, dass ich irgendwann mal ein Stadium erreiche, in dem ich nicht mehr ständig darüber nachdenke, was ich will.”
Der Schreibstil von Magret Kindermann ist wunderbar frisch, leicht und trotzdem tiefsinnig.
So gelingt es ihr Vielschichtiges in kleinen Sätzen auszudrücken und lässt die Tulpen sprechen ;).
»Ich habe Lust auf Unsinn.«
»Warum denn das?«
»Um dem Sinn zu entfliehen.«
Eine Szene hatte es mir beim Lesen besonders angetan, vielleicht weil es auch gerade eine Situation in meinem Alltag tangierte, konnte ich mich hier besonders identifizieren. Es ist die Restaurantszene in der zweiten Hälfte des Buches.
Die Art und Weise, wie sich Marlene entwickelt und die Personen, die Ihr dabei begegnen, ist oft nicht ganz “Normkonform”, gerade das macht es zu etwas Besonderem.
Selbstverständlich werde ich hier nicht zu viel verraten, bitte lest es selbst!
Es ist ganz wunderbar!
Loading Likes...»Sind wir das, zusammen hier?«, fragte sie. »Ja klar, wir sitzen alle im gleichen Boot. Ich hab nur noch kein Geld für eine Rettungsweste.«
6 Comments
Magret Kindermann // Tulpologie | Rezension
März 21, 2020 at 7:00 pm[…] Rezension auf Seitenwandler.de […]
Kia vom Buchensemble
Mai 5, 2019 at 10:25 amSchön, dass du die Tulpen so schön fandest 🙂 Was heißt schön, das ist ein Wort, das einer Magret Kindermann nicht würdig wird, finde ich. Dass man den Lebenshintergrund schnell erfährt und dadurch die Personen so authentisch wirken, unterschreibe ich sofort. Leider habe ich Marlene trotzdem als sehr blass empfunden.
Da sieht man mal, wie sich die Geister scheiden! 😀
Liebe Grüße
Kia
Fredriksson
Mai 5, 2019 at 5:33 pmLiebe Kia,
ja Magnet und ihre Bücher sind schon was Besonderes.Beim LitcampHH habe ich sie kennengelernt und lesen gehört- sie ist echt toll!
Die Tulpologie scheidet glaube ich auch grundsätzlich ein bisschen die Geister…
Liebe Grüße
Isabel
Janna | KeJas-BlogBuch
März 26, 2018 at 9:36 amIch stöbere mich gerade durch den ein oder anderen Blog & ich war wirklich der Meinung, ich hätte hier einen Kommi hinterlassen – habe ich doch deine kleine zauberhafte Besprechung bei meiner verlinkt!
Ich kann dir bei deinen Worten nur zustimmen! ich habe es mehr als gerne gelesen – Magret kann wundervoll schreiben!
Isabel Fredriksson
März 27, 2018 at 1:14 pmJa, sie schreibt echt toll und Du hast sie schon mal live getroffen:), war sicher sehr nett!
Janna | KeJas-BlogBuch
April 2, 2018 at 11:53 amAber leider viel zu kurz, Magret ist echt zucker! (=