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“Unter den Menschen” von Mathijs Deen [Rezension]

Mathijs Deen Buchcover Unter den Menschen

„Unter den Menschen“ von Mathijs Deen

Übersetzt von Andreas Ecke

Erschienen im Mare Verlag

Februar 2019

Umfasst 189 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Herzlichen Dank an den Mare Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

Bereits auf der Frankurter Buchmesse im Oktober 2018 hat mir der Mareverlag den Titel vorgestellt. Ich war gespannt, was für eine skurrile Geschichte da kommen würde.

Die Idee des Verlages mit einem Wendecover zu arbeiten finde ich super. Mare hat zwei Coverentwürfe zur Vorabentscheidung freigegeben. Letztlich fand ich beide Cover sehr gelungen und natürlich ist die Haptik des Buches, wie immer im Mare-Verlag, sehr ansprechend.

 

Klappentext:

Jan lebt auf einem Hof am Deich, die Nordsee ist nur einen Steinwurf entfernt, doch was ihm fehlt, ist eine Frau. Auf seine Anzeige meldet sich Will, aber bald wird klar: Wild sucht keine Liebe, sondern ein Haus mit Meerblick. Zwei Menschen, die sich kaum kennen ziehen zusammen- kann das gut gehen?


So hat es mir gefallen:

Der Titel des Romans ist sehr gut gewählt. „Unter den Menschen“ beschreibt die Stimmung des Romans. Es ist ein Buch über das Leben und die Fallstricke des „Menschseins“.

Jan und auch Will sind beides keine Heldenfiguren. Sie haben ihre Portion an Schicksal bereits abbekommen. Sie sehnen sich nach dem Ankommen und wollen Ihre Einsamkeit beenden, allerdings ohne selbst der Illusion von großer Liebe auf den Leim zu gehen. Sie glauben vordergründig nicht an das Glück, sondern definieren sich über die Arbeit, die sie verrichten bzw. über die Strukturen, die sie erlernt haben.

Diese „erlernten“ Strukturen geben Ihnen Sicherheit und gleichzeitig führen sie dazu, dass sie im Umgang mit dem Anderen befangen sind und sich nicht einfach in das Geschehen fallen lassen können. Bei Will führt es sogar so weit, dass sie unter einem „falschen“ Namen agiert und so die Möglichkeit für sich findet, in einer anderen Art von „Persönlichkeit“ Stärke zu empfinden.

Die Mütter der beiden Protagonisten spielen in derer Entwicklung eine entscheidende Rolle, allerdings ohne, dass es im Buch intensiv thematisiert wird.

Das ist ohnehin in diesem Roman sehr gelungen, dass vieles zwar nur angedeutet wird, der Leser aber ein tieferes Verständnis von den Umständen erhält, die dazu geführt haben, dass Jan und Wil so geworden sind. Beide sind auf eine bestimmte Art und Weise hart zu sich selbst und unterschwellig auch hart zu dem anderen. Momente der Schwäche und Weichheit können nur verschämt gezeigt werden.

Die Landschaft in der Jan lebt und in die Will kommt, spiegelt diese spröde Härte sehr gut wieder. Der Bauernhof hinter dem Deich, dahinter das Meer. Weite Felder bis zum nächsten Dorf. Ein Landstrich, der sowohl die Weite des Meeres beinhaltet, als auch Öde, Härte, Wind und Kälte.

„Und vielleicht hat man hier nicht viel Meer, wenn man es nicht sehen will, aber auf jedenfall viel Winter“

Beides sind spröde eher unsympatische Charaktere mit denen ich mich anfangs schwer identifizieren konnte. Stück für Stück wachsen Sie einem ans Herz und man hofft mit Ihnen, dass sie einen kleinen Funken Glück erfahren und sich ihr eigenes Leben, unabhängig von den bisher gemachten Erfahrungen kreieren können.

„Die Welt scheint hier so übersichtlich zu sein: Ein Deich, ein Haus, ein Mann, gradliniges Land, aber dann zeigt sich, dass ich doch etwas übersehen habe, dann kommt die Gefahr frech aus dem Boden. Womit muss ich noch rechnen?“

Fazit:

Mit hat „Unter den Menschen“ sehr gut gefallen. Es liest sich ganz wunderbar, man fühlt mit den Skurrilen Figuren mit und stellt letztlich fest, dass sie eigentlich nicht skurril, sondern tief menschlich agieren, stellenweise möchte man sie in den Arm nehmen.

Der Roman von Mathijs Deen wirkt auf eine unaufgeregte und herzerwärmende Art nach.

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