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#WenigerPlastikistmehr- Blogtour

Ich freue mich sehr, dass Silvia und Astrid von “Leckere Kekse” diese tolle Challenge ins Leben gerufen haben und dass ich mich daran beteiligen kann.

Gesundheitliche Aspekte zum Thema Plastik

Das Thema Plastikvermeidung beschäftigt mich mittlerweile schon mehr oder weniger 18 Jahre. Damals wurde meine erste Tochter geboren und es gab die ersten Diskussionen über BPA in Babyschnullern. Wenn man sich damit etwas mehr beschäftigt, dann ist schnell klar, dass sich seit damals gar nicht so viel verändert hat.

Sobald man anfängt weiter zu recherchieren, ist man mittendrin in einer Fülle von Informationen zum Thema Plastik- Weichmacher, Mikroplastik, Meeresverschmutzung, Müllberge, Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit, mögliches Krebsrisiko ….

Mich hat das Anfangs ganz schön „erschlagen“ und man fühlt sich stellenweise hilflos und verwirrt. Es ist aber sicher kein guter Weg, alle Informationen zu ignorieren, sondern vielmehr es für sich in dem eigenen Tempo Stück für Stück anzugehen.

Neben der katastrophalen Müllansammlung durch Plastik und den enormen Einfluss auf die Meere und deren Pflanzen und Tierwelt, ist der Einfluss auf unsere Gesundheit ebenfalls nicht unerheblich. Zwei Aspekte möchte ich hier gerne betrachten, zum einen das Mikroplastik und die Weichmacher, wie bspw. Bisphenol A.

Mikroplastik

Als Mikroplastik werden feste und lösliche synthetische Polymere (Kunststoffe) bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Diese entstehen durch Zerfall größerer Plastikgegenstände oder werden speziell in dieser Größe zur Anwendung in der Industrie gefertigt.

Nach einer neuesten WWF-Studie nehmen Menschen im Durschnitt pro Woche bis zu 5 Gramm Mikroplastik auf, dass entspricht in etwas der Größe einer Kreditkarte.

Forscher aus Österreich haben im vergangenen Jahr erstmals in einer kleinen Studie Mikroplastik im Darm nachgewiesen.

Schaut man sich an, wie und wo wir überall mit Mikroplastik in Berührung kommen, wundert das sicher nicht.

Wir nehmen es auf über:

  • Trinkfalschen aus Plastik
  • Brotboxen, Schüsseln etc. aus Plastik
  • Flüssigwaschmittel
  • Kosmetika
  • Putzmittel
  • Kleidung aus Kunststoff
  • Lebensmittel wie bspw. Meeresfisch, der in seinem Lebensraum ebenso dem Mikroplastik ausgesetzt ist.

Mikroplastik ist hydrophob, löst sich nicht in Wasser auf, kann aber anderseits gut mit anderen Chemikalien reagieren, diese neuen Verbindungen können dann wiederum als Gifte direkt in den Körper gelangen.

Wie die Auswirkungen auf unseren Körper sind, ist wahrscheinlich so vielfältig, dass man es nicht gar nicht richtig beantworten kann. Die Mirkoplastikpartikel im Darm können entzündlich wirken, was langfristig zu Krebsgeschehen und andere Erkrankungen führen kann. Medial wird das eher in Randnotizen erwähnt.

Neben dem omnipräsenten Mikroplastik, können außerdem die sogenannten Weichmacher zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Weichmacher

Sobald sich ein Kunststoff weich und elastisch anfühlt, kann man davon ausgehen, dass Weichmacher enthalten sind. Die bekanntesten „Weichmacher“ sind aus der Gruppe der Phalate und Bisphenol A.

Bisphenol A kam bereits Anfang der 2000er Jahre in den Fokus der Öffentlichkeit. Es wurde u.a. in Schnullern und Babyfläschchen verwendet. Ein Verbot des Einsatzes in diesem Segment wurde erlassen. Allerdings wurden die Weichmacher als solche natürlich nicht verboten, sondern sind immer noch unter den unterschiedlichsten Bezeichnungen in vielen Dingen des täglichen Lebens enthalten. Auch wenn „BPA frei“ auf dem Produkt steht, kann man leider nicht davon ausgehen, dass sich kein vergleichbar schädlicher Stoff in dem Produkt befindet.

Bei ungefähr gleich bleibendem Weichmachergesamtverbrauch stieg ihr Anteil von 35% im Jahr 1999 auf 67% im Jahr 2008. (Quelle: Umweltbundesamt)

Auswirkungen der Weichmacher:

Auswirkungen durch Weichmacher auf den Hormonhaushalt sind mittlerweile bekannt und können eine Ursache für Unfruchtbarkeit. Ferner stehen sie im Verdacht Brustkrebs, Diabetes, Übergewicht und Asthma zu verursachen. Fatal ist, dass die Bewertung ihre Wirkung von der EU jeweils auf den einzelnen Stoff ausgerichtet ist. Da wir aber mit den unterschiedlichsten Weichmachern in verschiedenen Dingen in Berührung kommen, wir der “Gesamtcocktail” und dessen Auswirkungen eigentlich nicht erfasst.

Beschäftigt man sich nur mit diesen gesundheitlichen Aspekten des „Plastikkonsums“ liegt es auf der Hand, dass man unbedingt etwas im Konsumverhalten ändern muss. In unserem Haushalt, haben wir Stück für Stück versucht den Plastikeinsatz zu reduzieren. Ehrlich gesagt ist das im Alltag alles andere als einfach. Wir wohnen sehr ländlich und der nächste Unverpackt-Laden liegt ca. 30 km entfernt.

Das haben wir bisher umgesetzt:

  • Putzmittel stelle ich mittlerweile selbst her und verwende dafür wiederbefüllbare Glasflaschen. Außerdem nutze ich Spülbürsten aus Holz mit wechselbarem Kopf.
  • In der Küche, haben wir die Vorräte wie Mehl, Zucker, Haferflocken etc. in Schraubgläser gefüllt.
  • Im Badezimmer sind wir auf klassische Seifenstücke und festes Shampoo umgestiegen, sowie waschbare Baumwollpads (für Wattepads) und kleine Baumwollwaschlappen (für Kleenex)
  • Beim Essen nutzen wir Stoffservierten, die ich glücklicherweise von meiner Schwiegermutter mal „vererbt“ bekommen habe.
  • Mineralwasser trinken wir aus Glasflaschen und die Kinder haben bereits seit vielen Jahren Edelstahl-Brotboxen und –Trinkflaschen. (Ich habe anfangs auch ganz schön geschluckt, was so eine Edelstahlbox kostet. Allerdings haben sie sich über 6 Jahre wirklich bezahlt gemacht.)
  • Ich versuche so wenig wie möglich in Plastik verpackte Lebensmittel zu kaufen (was leider in normalen Supermärkten wirklich schwer ist).
Bild von Schraubgläsern für Müsli, Holzspülbürste, Seifen und Shampo in Seifenform, Edelstahlbrotdose und Stoffservierten.

Was ich noch unbedingt ausprobieren möchte sind Bienenwachstücher. Hat vielleicht jemand damit Erfahrung gemacht?

In dem Buch von „Es geht auch ohne Plastik“, dass ich neulich hier vorgestellt habe, gibt es einen großen Überblick zu dem Thema mit vielen Anregungen, Informationen und Tipps.

Fazit:

Über die vergangenen Jahre haben wir als Familie uns auf den Weg gemacht und sind sicher noch nicht extrem weit gekommen. Jeder sollte allerdings diese Umstellungen im eigenen Tempo vornehmen. Bei uns läuft es nun schon über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren und natürlich gibt es noch so viel mehr zu tun. Wichtig finde ich, dass es Stück für Stück im eigenen Bewusstsein ankommt und man langfristig gar nicht mehr darüber „nachdenken“ muss.

Mit fiel erst neulich bei einem Besuch bei Ikea auf, wie viele Dinge dort aus Plastik angeboten werden. Oder wenn ich mit meiner kleinen Tochter im Drogeriemarkt bin, gibt es so viele Versuchungen. Ich empfinde es als Fortschritt, dass uns die vielen Plastikverpackungen auffallen und wir dann bewusst entscheiden, es nicht zu kaufen oder nach Alternativen suchen. Dadurch schafft man auch bei den Kindern ein anderes Verständnis und hat langfristig als Konsument auch mehr Einfluss.

Leider ist es so, dass man gerade im Hinblick auf die Gesundheit beim Thema Plastik nicht durch ausreichende Regulierungen oder Gesetze als Verbraucher geschützt wird. Man muss versuchen, die Informationen selbst einzuschätzen und den eigenen Weg zu finden. Kein leichtes Unterfangen.

Aber gerade deshalb mag ich diese Challenge mit den vielen inspirierenden Beiträgen so gerne!

Freue mich, wenn ihr weitere Tipps oder Anregungen für uns habt!

Bisherige Beiträge:

Leckere Kekse:Greta Thunberg: Szenen aus dem Herzen
Ecco Le Marche: Das Wasserhaus von Cupramontana
Buchtipps: Zero Waste Bücher
Ecco le marche: Pesce Azzurro
Leckere Kekse: Warum ich nicht mehr überall gerne Rührei esse
Coyote Diaries: Mehrweg-Kaffeebecher
Monerl’s bunte Welt: Buchvorstellung: Müll von Gerda Raidt
Unter dem Pflaumenbaum: Plastikfrei einkaufen und Blaubeermuffins
Literaturblog von Nomadenseele: Nathaniel Rich: Losing Earth
Elke Works: Weniger Plastik im Alltag
Modewerkstatt Heike Tschänsch: Es ist nie zu spät
Buchgefieder: Arber, Arber, warum denn so viel Plastik?
Morgenwald: Wale retten, Igeln helfen, Erde schützen von Jess French
Marita BW: Jeans, aus alt mach neu
Karminrot Blog: Wie kann ich Plastik sparen?
Karminrot Lesezimmer: Plastiksparbuch
Leckere Kekse: Erdnuss Karamell Cookies, Plastikfreies Rezept
Morgenwald: Schluß mit Plastik von Martin Dorey
Gartenwonne: Wolfgang der Staubsauger ist kaputt
Ecco le Marche: Plastikfrei in der Region Marken, ein Erfahrungbericht
Mobeads: Wie ich meinen Plastikverbrauch reduziere
Augensterns Welt: Jeder kann etwas tun!!

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7 Comments

  • Reply
    Blogtour: Weniger Plastik ist mehr… – Jeder kann etwas tun!! – Augensterns Welt
    September 13, 2019 at 11:59 am

    […] warum denn so viel Plastik? Morgenwald: Wale retten, Igeln helfen, Erde schützen von Jess French Seitenwandler: Hintergrundinfos und Erfahrungsbericht Marita BW: Jeans, aus alt mach neu Karminrot Blog: Wie kann ich Plastik sparen? Karminrot […]

  • Reply
    Wolfgang, der Staubsauger ist kaputt - Ein Fachwerkhaus im Grünen
    September 12, 2019 at 6:19 am

    […] Seitenwandler: Hintergrundinfos und Erfahrungsbericht […]

  • Reply
    [Blogtour #WenigerPlastikIstMehr / Buchvorstellung] Müll – GERDA RAIDT - MonerlS-bunte-Welt
    August 14, 2019 at 2:15 pm

    […] Leckere Kekse: Greta Thunberg: Szenen aus dem Herzen Ecco le Marche: Das Wasserhaus von Cupramontana Leckere Kekse: Buchtipps: Zero Waste Bücher Ecco le marche: Pesce Azzurro Leckere Kekse: Warum ich nicht mehr überall gerne Rührei esse Coyote Diaries: Mehrweg-KaffeebecherUnter dem Pflaumenbaum: Plastikfrei einkaufen und Blaubeermuffins Literaturblog von Nomadenseele: NathanielRich: Losing Earth Elke Works: Weniger Plastik im Alltag Modewerkstatt Heike Tschänsch: Es ist nie zu spät Buchgefieder: Arber, Arber, warum denn so viel Plastik? Morgenwald: Wale retten, Igeln helfen, Erde schützen von Jess French Seitenwandler: Hintergrundinfos und Erfahrungsbericht […]

  • Reply
    Astrid
    August 12, 2019 at 7:39 am

    Liebe Isabel,
    wenn ich deinen Beitrag so lese, frage ich mich, warum ich mich erst relativ kurz mit diesem Thema so richtig auseinander setze. Ich glaube, ich wollte das alles einfach nicht wissen. Ich habe wohl immer gedacht, so schlimm kann es doch alles gar nicht sein.
    Nun bin ich zum Glück aufgewacht und würde am liebsten auch alle anderen mitnehmen auf meine Reise. Aber ich muss mich immer wieder zurückhalten, denn wie du so schön sagst, es muss jeder in seinem eigenen Tempo machen. Und mit seinen eigenen Möglichkeiten.
    Danke für den informativen Beitrag.
    Astrid

    • Reply
      Fredriksson
      August 12, 2019 at 2:32 pm

      Liebe Astrid, ich kann Dich sehr gut verstehen. Je mehr man sich mit dem Thema beschäftigt, desto “unglaublicher” finde ich es, dass es aktuell in meinem Umfeld gefühlt so wenig Interesse daran gibt. Deswegen finde ich Eure Blogtour auch so toll, weil so verschiedene Aspekte in den Beiträgen berichtet werden. Vielen Dank dafür.
      Liebe Grüße
      Isabel

  • Reply
    Silvia
    August 10, 2019 at 2:50 pm

    Hallo Isabel,
    Bienenwachstücher stehen für den nächsten Einkaufsbummel auf der Liste.
    Außerdem habe ich schon Stoff für Seifensäckchen und Stoffservietten gekauft. Jetzt muss ich nur noch Zeit zum Nähen finden.
    Danke für deine Teilnahme und den Einblick deinen Haushalt .
    Liebe Grüße
    Silvia

    • Reply
      Fredriksson
      August 11, 2019 at 10:58 am

      Liebe Silvia,
      Seifensäckchen hatte ich jetzt gerade bei einem Bürstenmacher aus Hanf mit genommen, allerdings noch nicht ausprobiert, bin gespannt. Leider sind meine Nähkünste quasi nicht vorhanden. Meine Kinder haben gerade einen Feriennähkurs gemacht und ich hoffe, dass sie mir aus Baumwolle Säcke für Brot und Brötchen “schneidern”. Danke für die tolle Blogparade. Liebe Grüße Isabel

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