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“Inside Vogue” von Nina-Sophia Miralles

Bereits in meinen Teenagerjahren, war die Vogue für mich eine Art „Verheißung“. Wenn ich genug gespart hatte, kaufte ich mir eine Ausgabe und sammelte sie natürlich (leider ist diese „Sammlung“ im Laufe der Jahre verloren gegangen…).

Als der Atlantik Verlag mich anfragte, ob ich „Inside Vogue“ rezensieren würde, musst ich nicht eine Minute überlegen.


Inside Vogue – Die Geschichte eines Magazins und der Frauen, die es führten

von Nina-Sophia Miralles

erschienen am 03.09.2022 im Atlantik Verlag

umfasst 416 Seiten

vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Herzlichen Dank an den Hoffmann und Campe für die Bereitstellung des Leseexemplars!

 


Klappentext:

Hinter der Hochglanzfassade des weltberühmten Magazins waren es von Anfang an die Redakteurinnen, die mit unkonventionellen Ideen und Unerschrockenheit das Magazin durch etliche Krisen geleitet haben und nebenbei neue Trends vorgaben. Sei es die offen lesbische Dorothy Todd, die das London der zwanziger Jahre unsicher machte, Woolman Chase, die 1914 kurzerhand die Modenschau erfunden hat, Diana Vreeland, die ihre Anweisungen gerne aus der Badewanne gab, oder Anna Wintour, die spätestens seit Der Teufel trägt Prada selbst unter Modemuffeln berüchtigt ist. Inside Vogue wirft nicht nur einen Blick hinter die Kulissen und fördert allerhand Pikantes zutage, sondern erzählt vor allem von den Frauen, die die Modebibel prägten und uns bis heute inspirieren.

So hat es mir gefallen:

Nina-Sophia Miralles hat mit insgesamt 416 Seiten ( davon 34 Seiten Anhang und Quellennachweis) ein wirklich umfassendes Buch über die Vogue- ein Synonym für Luxus und Lifestyle geschrieben. Außerdem ist es ihr gelungen alles in einer Art „Plauderton“ zu formulieren, so dass man es gerne liest und es stellenweise richtig spannend ist.

Die späten 80er und neunziger Jahre habe ich live miterlebt und den Aufstieg der Topmodelriege um Naomi Campell, Linda Evangelista und Claudia Schiffer verfolgen können. Der Impact auf diese Zeit und auf mich war enorm. Allerdings behandelt das Buch dieses Phänomen nicht wirklich, sondern hat den Fokus auf der Vogue als Zeitung, auf den Herausgebern, Inhabern und Redakteuren.

Großartig gelungen ist es, wie hier die historische Entwicklung seit der Entstehung der Vogue ( die erste Ausgabe erschien am 17.12.1892 in den USA) und der jeweilige Zeitgeist und kulturelle Entwicklungen beschrieben werden.

Neben den Hintergründen über die Verleger und Redakteure und deren Streitigkeiten, erhält man als LeserIn viele Informationen bspw. über die Entstehung von Konfektionskleidung. Die Auswirkung der Weltkriege auf die Mode und die Entstehung der „Bekleidungsindustrie“.

Das Zusammenspiel von Mode und Kunst in der Nachkriegszeit zeigt einen neuen Zeitgeist auf. So gestaltete Salvador Dali in den vierziger Jahren drei Vogue Cover.

1947 markierte Christian Dior mit seinem „New Look“ eine neue Ära von Mode- Kollektionen die Freude bereiten sollten.

Natürlich wird auch immer wieder der Einfluss, den die Themen der Vogue auf Frauen und der jeweilige Zeitgeist auf die Themen hatte, erwähnt.

Sowohl die Amerikanische, als auch die britische und französische Vogue und ihre jeweilige landestypische Entwicklung werden betrachtet. Besonders interessant fand ich, wie Colombe Pringle, als Chefredakteurin der französischen Vogue politische Themen Anfang der 90er Jahre insbesondere in der Weihnachtsausgabe einfließen ließ. 1992 gewann sie seine Heiligkeit den 14. Dalai Lama als Gastherausgeber und im Dezember 1993 gewann sie Nelson Mandela für eine Ausgabe, die keine leichte Lektüre darstellte.

Insgesamt ging es in den Modebeiträgen des Dalai-Lama-Heftes eher darum, zu lernen, mit dem was man hat, zufrieden zu sein. Den Leserinnen der Pariser Vogue muss diese Botschaft völlig fehl am Platz erschienen sein, immerhin herrschte damals ein Klima des hemmungslosen Konsums…. Die Leute kündigten noch nicht ihre verhassten Jobs, um sich zu Pilates-Trainerin umschulen zu lassen; stattdessen strebten sie danach, Investmentbanker zu werden und Boni abzugreifen.

Seite 250

Selbstverständlich finden auch die „großen“ Damen der Vogue Anna Wintour und Caroline Roitfeld ihren Raum, allerdings gelingt es der Autorin sehr gut, sich hier nicht von Gerüchten treiben zu lassen, sondern viel mehr ihnen genau so einen Platz im Rahmen des Buches zu geben, wie allen anderen vorher auch.

Fazit:

Wer sich für Mode und die Vogue interessiert, findet hier ein großartiges Buch. Es geht über die Vogue als Zeitschrift hinaus und bietet viel Wissenswertes über geschichtliche und kulturelle Entwicklungen des letzten Jahrhunderts. Details von innerhalb der Redaktionen und auch den Persönlichkeiten, die diese Zeitschrift immer weiter zu einer Marke geformt haben. Alles sehr gut recherchiert und nicht auf Gerüchten basierend. Ich bin teilweise traurig, nicht mehr die ein oder andere Ausgabe der Vogue zu besitzen. Ein interessantes Lesevergnügen!

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2 Comments

  • Reply
    Zahra
    Oktober 5, 2022 at 9:47 am

    Mode ist absolut mein Thema, schönes Buch;)

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