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“Gebt mir etwas Zeit” von Hape Kerkeling (Hörbuch)

“Gebt mir etwas Zeit” von Hape Kerkeling

erschienen am 25.09.2024 im Piper Verlag / Hörbuch Hamburg Osterwoldaudio

umfasst 368 Seiten / als Hörbuch 10 Stunden 48

gelesen vom Autor

*Vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Herzlichen Dank an Netgalley & Hörbuch Hamburg  für die Bereitstellung des Hörexemplars!

Klappentext:

Hape Kerkeling in Bestform: In seinem neuen Buch setzt er nicht nur entscheidende Etappen seines Lebens fort, sondern taucht tief in die bewegte Geschichte seiner Vorfahren ein. Berührend und mit unvergleichlichem Sinn für Komik erzählt er von seiner Kindheit in den Siebzigern und den Glanzzeiten der TV-Unterhaltung, von Liebe, Vorsehung und dem Goldenen Zeitalter der Niederlande. Er führt in die Anfänge seiner Fernsehkarriere und bis in die Frühzeit der Kerckrings, ins blühende Amsterdam des 17. Jahrhunderts. Verwebt dabei lustvoll Erinnerungen mit Recherchen, eigenes Erleben mit Historie und Ahnenforschung. Und kommt schließlich auch hinter ein unglaubliches Geheimnis, das seine geliebte Großmutter Bertha zeit ihres Lebens umgab.

 

So hat es mir gefallen:


Das neue Buch von Hape Kerkeling spürt der Frage nach wo komme ich her? Und beschäftigt sich mit der eigenen Identität und deren Findung.

Damit knüpft es ein Stück weit an die vorherigen Bücher des Autors an. Hape Kerkeling beschäftigt sich mit der Sinnfrage, die sich wahrscheinlich allen Menschen früher oder später einmal stellen. Seine Herangehensweise ist jedoch sehr unterschiedlich. Zum einen tat er es mit einer Pilgerreise in „Ich bin dann mal weg“ und danach mit der Beschäftigung eines Traumas in „ Der Junge muss an die frische Luft“.

In „Gebt mir etwas Zeit“ geht es nun um die Ahnenforschung, die zunächst einmal auf mich etwas „verstaubt“ wirkte, aber um so lebendiger wurde, je mehr ich mich in das Buch hinein begab. War Ahnenforschung aus meiner Erinnerung etwas, was früher mehr oder weniger „verschrobene Onkels“ mittels Aufmalen eines Stammbaums betrieben, so ist es mittlerweile auf einer ganz anderen Ebene gelandet, durch die Bestimmung der genetischen Abstammung mittels Gentest.

Direkt im Vorwort wird bereits sehr gut, dass auch auf die Risiken eines solchen Gentests hingewiesen wurde, auch oder gerade in der Reflexion mit den aktuellen politischen Entwicklungen.

Wie werden die Ergebnisse verwaltet? Wer könnte die Daten eines Tages gar missbrauchen oder Kapital daraus schlagen? Fragen, die unsere Gesellschaft noch beschäftigen werden. Die Abstammung könnte wieder, wie zu Zeiten der Nazis, übel missbraucht und absichtlich fehlgedeutet werden. Wir müssen jetzt schon die Riegel bauen, die zukünftig vorgeschoben werden können, um totalitären Denkern den Zugang zu diesen Daten zu verweigern.

So ein Gentest, den man gefühlt sofort machen will, sobald man das Buch gelesen hat, ist demnach ein vielschichtiges Ereignis, was gründliche Überlegungen erfordert.

„Gebt mir etwas Zeit“ habe ich als Hörbuch gehört und kann das auch jedem wärmsten ans Herz legen. Durch die einzigartigen und talentierten Fähigkeiten von Hape Kerkeling wird dieses Buch zu einem Hörerlebnis der besonderen Art. So gelingt es ihm stellenweise ein wirkliches Hörspiel zu kreieren. Gerade an den weit historischen zurückliegenden Ereignissen, schafft er es eine längst vergessene Zeit wieder aufleben zu lassen und schafft ein sinnlich umfassendes Bild der Lebensumstände bspw. im 15. Jahrhundert.

Ähnlich wie bei den vorherigen Büchern von Hape Kerkeling, ist hier ebenfalls wieder eine wunderbare Mischung aus Selbstreflexion und historischen Fakten gelungen, die stellenweise mit Humor und auch Respekt betrachtet werden. Es wird über die eigentliche Recherche berichtet, aber auch immer wieder Ereignisse aus dem Leben des Autors mit den Erkenntnissen verwoben. Dadurch entsteht ein emotionales, tiefes, aber auch humorvolles Werk.

Mittlerweile hat man ja bereits durch viele Interviews einen medialen Eindruck des Buches gewonnen. Dennoch geht das Buch viel weiter, als die Anekdoten, die stellenweise in den Interviews besprochen werden. 

Eine aussergewöhnliche Stelle war für mich auf jeden Fall die Passage, als Hape Kerkeling über seine erste Liebe berichtet und das tragische Ende davon. Es ist eine sehr feinfüllige und zarte Passage und es erfordert sicher viel Mut, mit diesen fragilen Gefühlen an die Öffentlichkeit zu gehen. Ich konnte mich auch an diese fragile Zeit zurück erinnern, in der das Thema AIDS aufkam. Wie viele Menschen durch diese Virus gestorben sind und wie der Umgang zu dieser Zeit mit Infizierten war, ist mittlerweile leider schon zu sehr in Vergessenheit geraten.

Fazit:

Hape Kerkekling hat seit meiner Jugend einen festen Platz in meinem Herzen. Ich durfte ihn in den 90er Jahren ein paar Mal live erleben. Seine Bücher haben allerdings für mich noch einmal ein neues Level geschaffen. „Ich bin dann mal weg“ ist mein absolutes Herzensbuch, was ich bereits diverse Male gelesen und gehört habe. Mittlerweile hören meine Töchter auf langen Autofahrten mit mir seine Bücher.

„ Gebt mir etwas Zeit“ hat meinen Blick auf ein neues Thema gelenkt – die Ahnenforschung. Ich denke, dass diese Herangehensweise eine gute Möglichkeit ist sein aktuelles Leben besser zu verstehen und zu reflektieren.

Jede Familie ist ihre eigene Dynastie, die die Chance hat die Welt zu verbessern.

Danke Hape Kerkeling, dass Du solche Bücher schreibst und viele Menschen zum Nachdenken anregst und es gleichzeitig schaffst sie so wunderbar zu unterhalten.

Eine wirklich große Buchempfehlung –  am Besten als Hörbuch!

Hörprobe des Buches:

Eine weitere Hörempfehlung zum Buch ist das Gespräch zwischen Hape Kerkekling und Matze Hilscher im Podcast “Hotel Matze”:

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