David Bowie ist für mich ein wahrer Held. Ich bin seit ich ca. 13 Jahre alt war ein großer Fan von ihm. Er personifiziert für mich einen echten Künstler, der sich immer wieder in Grenzgebiete hervorwagt und neue Dinge ausprobiert, auch wenn er damit ggf. scheitern könnte. Ein Ausnahmekünstler, der auf vielen kulturellen Gebieten interessiert und versiert war. Umso spannender war es für mich das Buch „Bowies Bücher“ zu lesen.
Bowies Bücher- Literatur, die sein Leben veränderte von John O´Connell
erschienen am 10.06.2020 bei Kiepenheuer und Witsch
umfasst 384 Seiten
*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung* Herzlichen Dank an Kiepenheur und Witsch für die Bereitstellung des Leseexemplars im Rahmen der Bloggerleseaktion!
Klappentext:
Drei Jahre vor seinem Tod erstellte David Bowie eine Liste mit einhundert Büchern, die sein Leben verändert haben- es ist eine Liste, aber zugleich eine besondere Autobiografie.
Im März 2013 eröffnet das Londoner Victoria und Albert Museum die Ausstellung „ David Bowie is“ mit einer Retrospektive seiner Karriere. Etwas später, als die Ausstellung in Toronto eröffnet wurde, veröffentlichte das Victoria und Albert Museum eine Liste über die hundert Bücher, die für David Bowie am wichtigsten und prägendsten waren. Auf dieser Liste basiert das Buch „Bowies Bücher“.
David Bowie liebte Bücher und hat zeitweise sogar Rezensionen für “Barnes und Nobels” verfasst. Die Menschen, die mit Bowie persönlich zu tun hatten, berichten von ihm als einen humorvollen, interessierten und sehr höflichen Menschen. Mag sein, dass seine Liebe zur Literatur und die damit immer auch einhergehende Reflexion, ein Stück zu seiner Charakterbildung beigetragen hat.
So hat es mir gefallen:
Bowies Bücher läßt sich sehr gut lesen. Die Kapitel über die jeweiligen Bücher sind recht kurz gehalten und immer mit charmanten Illustrationen von Luis Paadin versehen. Der Bücherkanon der 100 genannten Bücher kann unterschiedlicher eigentlich nicht sein. Ehrlich gesagt, waren mir persönlich nur ein Bruchteil der erwähnten Titel bekannt. Man findet hier wenige der „üblichen Klassiker“, viel mehr handelt es sich um einige Bücher, die eher ungewöhnliche Themen oder Geschichten beinhalten. Eine ungewöhnliche Auswahl von Romanen, Comics, Magazinen und spirituellen Büchern.
David O´Connell setzt die Bücher immer in die Beziehung zu David Bowie, wann er sie möglicherweise in welchem Kontext gelesen hat und wie sie ausdrücklich oder eher versteckt in sein Werk mit eingeflossen sind. Hier ist es mir stellenweise etwas zu spekulativ. O´Connell hatte wohl nur einmal das Vergnügen eines Interviews mit David Bowie, aber leider fliessen ab und an etwas “despektierliche Äußerungen” ein, die mich beim Lesen zumindest irritiert haben.
…bei dem ein großer Teil jener esoterischen Religionen ihren Ursprung haben, mit denen Bowie auf der Suche nach dem geheimen Wissen der Welt herumstümperte.
Seite 238
Bowie war sicher einer Suchender, der sich mit den unterschiedlichsten Themen befasste, um mehr zu erfahren. Das empfinde ich als eine herausragende Eigenschaft, die nicht als “Herumgestümpere” abgestempelt werden sollte. Aber letzlich ist das hier sicher eine persönliche Empfindung.
Sehr gut gelungen ist die Verbindung zum jeweiligen Zeitgeist der vorgestellten Bücher. So sind einige sicher besonders vor dem Hintergrund ihres Entstehungsjahres zu betrachten und zeigen ihre generelle Wirkung auf den gesellschaftlichen Kontext auf.
Auch Themen wie Rassismus werden angesprochen (“Nach der Flut das Feuer” von James Baldwin). Bowie hat sich nach seiner Hochzeit mit dem somalischen Model Iman noch stärker mit diesen Themen auseinander gesetzt.
Die 100 Bücher sind auf eine gewisse Art und Weise eine Spiegel zu den Irrungen und Wirkungen der Karriere David Bowies. Durch die Interpretationen von O´Donnel bekommt der Leser viele Einblicke in das Leben, seine Herkunft und Bowies künstlerisches Schaffen.
In „Bowies Bücher“ werden 100 literarische Werke vorgestellt, so dass der Leser durch das jeweilige Essay zum Buch einen schönen Einblick erhält und entscheiden kann, ob dieses Buch ggf. ein Lesenswertes wäre. In der Auswahl befinden sich u.a. “Ilias” von Homer, “Der Fremde” von Camus, “Im Inneren des Wahls” von George Orwell, “Der Ursprung des Bewusstsein” von Julian Jaynes, “Nachdenken über Christa T” von Christa Wolf und viele mehr. Also auch ein Buch, dass sich für „Nicht-Bowie-Fans“ lohnt.
Schön ist auch din der Umsetzung, dass es am Ende jeder Buchvorstellung einen Tipp zum „Hören“- Bowie Song und einen Tipp zum Weiterlesen -Buchvorschlag- gibt.
Fazit:
Der Tod von David Bowie hat bei vielen Menschen eine tiefe Bestürzung ausgelöst. Mit diesem Buch erfährt man mehr über diesen großartigen Künstler, über seine Hintergründe und sein Lebenswerk. Gleichzeitig erhält man einen Sneak- Peak in eine ungewöhnliche Sammlung literarischer Werke und die Verbindung Bowies zu ihnen.
Es ist das perfekte Buch für Bowie- und/oder Buchliebhaber!
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2 Comments
wolfgang weiland
Juni 24, 2020 at 7:20 pmdanke für den Tipp…als er starb, schrieb ich dieses hier…
https://manchmallyrik.de/david-bowie/
lg wolfgang
Fredriksson
Juni 25, 2020 at 4:11 pmDort wird sicher Musik sein- schöner Text.
LG
Isabel