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“Der Holländer” von Mathijs Deen

Zwei Bücher habe ich bereits von Mathijs Deen gelesen. „Über alte Wege“ und „Unter den Menschen“. Zwei sehr unterschiedliche Bücher, das eine eher in der Kategorie Sachbuch einzuordnen, dass andere ein Roman mit skurrilen Charakteren.

Das neue Buch „Der Holländer“ ist nun ein literarischer Krimi.


“Der Holländer” von Mathijs Deen

übersetzt von Andreas Ecke

erschienen am 15.02.2022 im Mare Verlag

umfasst 263 Seiten

*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*

Herzlichen Dank an den Mare Verlag  für die Bereitstellung des Leseexemplars!


Klappentext:

Ein Toter im Watt zwischen Holland und Deutschland. Kompetenzgerangel zwischen niederländischer und deutscher Polizei. Ein Fall für Liewe Cupido, genannt »der Holländer«. Es soll eine ruhige Fahrt übers Wattenmeer für Geeske Dobbenga werden, die letzte vor ihrer Pensionierung beim niederländischen Grenzschutz. Doch in der Emsmündung stößt ihr Patrouillenboot auf eine Leiche. Bevor die Flut sie wegträgt, bringen Geeske und ihre Mannschaft sie nach Delfzijl in den Niederlanden. Damit beginnen die Probleme: Der Tote war Deutscher, und sein Fundort liegt in umstrittenem Grenzgebiet. Während der Streit um die Zuständigkeit beiderseits der Grenze eskaliert und die Fragen rund um den toten Wattwanderer sich häufen, schickt die Bundespolizei See in Cuxhaven heimlich einen Ermittler nach Delfzijl: Liewe Cupido, gebürtiger Deutscher, aber auf der niederländischen Insel Texel aufgewachsen. Seine deutschen Kollegen nennen diesen eigenwilligen, schweigsamen Typen: den Holländer. Wer, wenn nicht er, könnte den Fall lösen?

So hat es mir gefallen:

Eine Leiche im Watt zwischen Borkum und Holland. Wer ist zuständig? Eine alte „Problematik“ zwischen den beiden Ländern und den zuständigen Behörden droht aufzubrechen.

Neben der Klärung, ob es sich bei dem Toten um einen Mordfall oder einen Unfall handelt, kommt diese Komponenten als Spannungsmoment dazu.

Mathijs Deen lässt seine Charaktere sehr grob gezeichnet. Trotz der minimalistischen Gestaltung der Charaktere, erscheinen sie in ihrer Individualität und im Zusammenspiel als interessante Personen.

Durch den etwas schroffen Ton des inoffiziellen Ermittlers Liewe Cupido, zeichnet er das schroffe der Nordsee und der Gegend „nach“. Cupido ist menschlich schwer zu greifen und auch die zarten Andeutungen lassen die LeserInnen nur mit Vermutungen zurück. Der Ermittler ist Deutscher, allerdings auf Texel aufgewachsen. Er stellt hier ein Bindeglied zwischen den beiden Ländern dar, sowohl im Ermitteln, als auch kulturell.

Liewe betrachtet noch einmal den Stapel Kleidung, dieses stille Zeugnis von Plänen und Zukunftserwartungen: weiterzuleben, Erfolge zu feiern, zu triumphieren, aber auch, ganz banal, sich in weiche, warme Kleidung zu hüllen.

Seite 152

in weiche, warme Kleidung zu hüllen.

Auf Grund der Zuständigkeitsproblematik schwenkt die Handlung zwischen Holland und Deutschland hin und her und es entsteht dadurch eine besondere Dynamik. Gleichzeitig wird die Geschichte immer wieder kapitelweise ergänzt durch Zeitungsartikel oder Zeitungsnotizen zu dem Fall. Der Schreibstil ist besonders und treibt die Geschichte angenehm voran.

Ohne zu Spoilern ist die Auflösung des „Falls“ gelungen und bis zum Ende spannend. Allerdings hat es mich gestört, dass ein paar „Indizien“ die zur Lösung des Falles führen, plötzlich und wie „hingeworfen“ auftauchen. Hier ist für mich ein Bruch in der Erzählstruktur, da hätte es mir besser gefallen, wenn diese Indizien besser eingeleitet worden wären und sich hier mehr Zeit zum entwickeln gelassen worden wäre.

Fazit:

Der Holländer ist ein spannendes Buch mit interessanten Charakteren ein Zusammenspiel von Holland und Deutschland.

Mathijs Deen hat erneut bewiesene, dass er sehr unterschiedliche Genres bedienen kann. Sein besonderer Schreibstil wirkt auf eine spezielle Art. Hier ist ein literarischer Krimi sehr gelungen, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem Literarischen liegt.

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