Im letzten Jahr habe ich über “Der Holländer” den Kommissar Liewe Cupido kennengelernt und mochte seine Art und den Fall sofort. Mit “Der Taucher” ist jetzt der 2. literarische Krimi von Mathijs Deen erschienen, auf den ich mich sehr gefreut habe.
“Der Taucher” von Mathijs Deen
übersetzt von Andreas Ecke
erschienen am 14.02.2023 im Mare Verlag
umfasst 318 Seiten
*vorsorglich kennzeichne ich hier die Links, die zur Verlagsseite und zur Autorenseite führen als Werbung*
Herzlichen Dank an den Mare Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars!
Klappentext:
In der deutschen Bucht stößt das niederländische Bergungsschiff Freyja auf der Suche nach einem Container überraschend auf ein seit 1950 verschollenes Wrack. Leider hat dies nicht nur Kupfer im Wert von einer Million Euro an Bord, an dem sich die Besatzung der Freyja gern diskret bereichert hätte, sondern auch eine Leiche: Ein toter Taucher ist mit Handschellen an das Wrack gekettet, knapp außer Reich-, doch nicht außer Sichtweite vor ihm die Schlüssel. Die Ermittlungen von Kommissar Liewe Cupido, gebürtiger Deutscher, aber auf Texel aufgewachsen und darum »der Holländer« genannt, führen von einem Tauchclub auf Terschelling über einen Wohnungseinbruch auf Föhr bis zu einem Familiendrama in Wilhelmshaven. Je näher Cupido dem Täter kommt, desto mehr wird er in einen Fall verwickelt, in dem Väter und Söhne versuchen, einander zu beschützen, bis zum Äußersten.
So hat es mir gefallen:
Mathjis Deen ist für mich ein wirklich faszinierender Autor. Neben seinen Büchern “Unter den Menschen” und “Alte Wege”, die wunderbar zu lesen und sehr unterschiedlich sind, gelingt es ihm, mit dem Kommissar Liewe Cupido, nun in Form eines literarischen Krimis, tiefe und spannende Geschichten zu erzählen.
Kommissar Cupido ermittelt im Küstenstreifen vor Amrum und muss den Tod eines Tauchers klären. Bei diesem Fall wird er mit der eignen Vergangenheit konfrontiert. Der Tod seines Vaters auf See kehrt gedanklich zu ihm zurück. Das Thema Sohn und Vater spielt eine zentrale Rolle in diesem Roman. Nicht nur seine eigene Beziehung zu seinem verstorbene Vater, sondern auch die Beziehungen der Verdächtigen untereinander. Der aktuelle Fall beschäftigt sich mit längst versunkenen Schiffen und der Möglichkeit das große Geld mit der verschollenen Fracht zu generieren.
Zusammen mit den Kollegen aus Wilhelmshaven ermittelt Cupdio in Nord- und Ostfriesland und in Ecken von Dänemark. Dabei gelingt es dem Autor, den besonderen “Menschenschlag” vor Ort und ihre Verbundenheit zur See wuderbar darzustellen. Die Charakter sind “kauzig”, eigenständig und tief. Gleichzeitig zeichnet er subtil soziale Zusammenhänge auf, bspw. Jugendliche und Eltern, die in Perspektivlosigkeit leben.
Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten, was mir sehr gut gefallen hat. Der ermittelnde Kommissar hat eine angenehme Rolle, die sich in die “Nebencharaktere” eingliedert und ihn nicht besonders herausstellt. Die Beschreibungen der Situationen sind genial banal und schaffen damit einen “Film” im Kopf des/der LeserInnen. Der zu ermittlende Fall und die Geschichte des Kommissars verweben sich und man erfährt wieder ein bischen mehr über den Hauptcharakter ohne ihn zu stark herauszustellen.
Später im Hotelzimmer, Tasche auf dem Bett, Jacke auf der Stuhllehne, die ganze Nacht noch vor sich, steht er am Fenster und starrt eineWeile auf die nächtliche Rückseiten der Häuser. Dann zieht er die Vorhänge zu und blickt sich im Zimmer um. An der Wand hängt ein Bücherbrett mit einer Hängepflanze und zwei Büchern: Ein Mann- Ein Buch und Eine Frau-Ein Buch. Er schlägt das Buch für den Mann auf und liest.
Seite 271/272
“Der Taucher” hat ein großartiges Erzähltempo und eine sehr gelungene Bildsprache. Und auf Grund des “Cliffhängers” am Ende, freue ich mich schon auf Band 3…
Fazit:
Erneut ein toller Krimi, der im deutsche Küstengebiet in Nord- und Ostfriesland spielt. Die Art der Gegend und die Mentalität der Bewohner ist wieder einmal wunderbar eingefangen. Ein atmosphärisch dichter Krimi, bis zur letzten Seite spannend. Große Leseempfehlung.
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